Helmut Theodor Rohner | PORTRÄT

Aktuelles - Leserbriefe 2012

In Leserbriefen nimmt der Autor seit Jahren eifrig Stellung zu Fragen, die in den Medien gestellt werden. Eine Auswahl davon soll hier angeführt werden.

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Leserbriefe 2012

Volksbefragung

Die Katholische Aktion von Oberösterreich kritisiert, nach „eingehenden Beratungen“ mit Militär- und Sozialexperten, die vorgesehene Fragestellung der Wehrdienst-Volksbefragung am 20. Jänner 2013. Es ei „demokratiepolitisch bedenklich“ einerseits „Fragen der sozialen Absicherung mit solchen der Landesverteidigung zu vermischen“ und andererseits „auf eine aktive Friedens- und Neutralitätspolitik gar nicht einzugehen“. Deswegen rät die Katholische Aktion Oberösterreichs, für „Weder-Noch“ bzw. Zweimal Nein zu stimmen.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 12. Dezember 2012 (Einsendedatum)


Weder Bundes- noch Berufsheer

Johannes Huber stellt in den VN richtig fest: Ein militärischer Angriff auf Österreich kann heute gänzlich ausgeschlossen werden. Sein Schluss daraus: Österreich braucht kein Bundesheer. Ich füge hinzu: Und natürlich auch kein Berufsheer. Der Versöhnungsbund hat zu beidem eine vernünftige Alternative anzubieten. Er gibt uns die Möglichkeit, eine Parlamentarische Bürgerinitiative zur „Abschaffung des Bundesheeres und für eine aktive Friedenspolitik“ zu unterschreiben. Auf dem Formular wird in 10 Punkten ausgeführt, was mit dieser „unbewaffneten Neutralität“ und einer „alternativen Sicherheitspolitik mit rein zivilen Mitteln“ gemeint ist.
Bei den Propheten Jesaja und Micha steht, dass Waffen in Arbeitsgeräte umgeschmiedet werden. Das ist sehr wichtig. Wer aber noch ein bisschen weiter liest, findet bei beiden Propheten den noch wichtigeren Satz: „…man übt nicht mehr für den Krieg.“ Das Vertrauen in die Gewalt muss dem Vertrauen in die aktive Gewaltfreiheit weichen, sonst ist jeder Ruf „Nie mehr Krieg!“ umsonst.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief, 1. Dezember 2012 (Einsendedatum)


Warum undurchsichtig?

Eine Institution, die handelt, ohne ihre Vorgehensweise zu begründen, setzt sich dem Verdacht aus, willkürlich zu handeln. Warum wird Helmut Schüller nicht mitgeteilt, weshalb er sich nicht mehr Monsignore nennen darf? Warum werden in Australien und in der Slowakei beliebte Bischöfe abgesetzt, ohne dass die Betroffenen oder das Kirchenvolk erfahren darf, was für Gründe dafür verantwortlich gemacht werden? Warum dürfen wir und andere Diözesen, wenn sie einen neuen Bischof bekommen sollen, nicht wissen, wer im vorhinein (über ein Jahr lang?) um seine Meinung gefragt wird und im nachhinein was bei der Wahl schließlich den Ausschlag gegeben hat? Glaubt der Vatikan wirklich, er sei außer Gott niemandem eine Rechenschaft schuldig? Haben wir Gläubige kein Recht bei den Entscheidungen, die uns selbst betreffen, mitentscheiden zu dürfen? Wieso werden wir behandelt wie Ungetaufte oder wie Ausgetretene, wie nicht zur Kirche Gehörige?

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 30. November 2012 (Einsendedatum)


Gefängnislose Gesellschaft

Bei der Diskussion im Kolpinghaus Dornbirn wurde festgestellt, eine gefängnislose Gesellschaft könne es nicht geben. Ich hoffe schon seit vielen Jahren, dass wir diese Alternative nicht von vornherein als Utopie abtun, sondern in kleinen Schritten anzustreben versuchen. Es gibt Menschen, die müssen wegen ihrer Gefährlichkeit zeitweise oder für immer weggesperrt werden. Doch dazu stehen Klinik oder Gefängnis zur Auswahl. In eine Klinik kommt man, um geheilt zu werden, in ein Gefängnis, um durch Strafe gebessert zu werden. Das sind zwei stark verschiedene Einstellungen, die eindeutig nicht die gleichen Erfolgschancen haben.
Wer etwas mehr darüber wissen möchte, dem empfehle ich die Seite der „Reformideen“ auf meiner Homepage www.helmut-theodor-rohner.eu

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 30. November 2012 (Einsendedatum)


Zeichen des Heiligen Geistes?

Ich zitiere aus dem gemeinsamen Hirtenwort der Bischöfe Österreichs:
„Viele bekümmert an erster Stelle der mangelnde Priesternachwuchs. ….. Weite Kreise unserer Bevölkerung,…..verstehen nur schwer,… warum nicht verheiratete Priester geweiht werden können. Sie meinen, dass wir österreichischen Bischöfe „Druck auf Rom“ ausüben sollten, um eine Reform zu erwirken. Dabei wird aber meist übersehen, dass gerade das II. Vatikanische Konzil sich entschieden für die Beibehaltung des priesterlichen Zölibats für die römisch-katholische Kirche ausgesprochen hat, und dass alle Bischofssynoden seither immer wieder diesen Weg als für die Kirche gültig bestätigt haben. Darf darin nicht ein Zeichen des Heiligen Geistes gesehen werden?“
Alle Gut-Informierten wissen, dass beim Konzil der Papst durch eine autoritäre Intervention ausdrücklich die Behandlung der Frage des Zölibates verboten hat. Es ist – ich erlaube mir in diesem Fall diesen Ausdruck - unverschämt, wenn uns die Bischöfe 50 Jahre danach suggerieren, wir sollten in ihrer Falschinformation ein Zeichen des Heiligen Geistes sehen.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief 9. November 2012 (Einsendedatum)


Transaktionssteuer

Sehr erfreulich ist, dass nun elf europäische Staaten den Mut haben, künftig auch Spekulanten mit einer Umsatzsteuer auf deren Transaktionen zu belegen. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ebenso erfreulich, dass sich auch österreichische Politiker schon in einem frühen Stadium dafür einsetzten. Sie bekommen immer wieder viel Schimpf. Hier verdienen sie einmal großes Lob.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, das Wann und Wo und Mein kleines Blatt, 10. Oktober 2012 (Einsendedatum)


Keine einzige Reform

Die Bischöfe Österreichs haben zum „Jahr des Glaubens“ ein gemeinsames Hirtenwort herausgegeben. Darin wird viel Aufbauendes zum Glauben gesagt. Doch keine einzige Reformforderung der Basis bekommt grünes Licht. Der große Reformstau und die weit verbreitete Unzufriedenheit mit der Kirchenleitung werden zwar angesprochen, aber mit raffinierten Argumenten zurückgewiesen. Reformstau wird unter Anführungszeichen gesetzt, mit Fragezeichen versehen und als Schlagwort bezeichnet. Hierarchie und Volk sollen aus scheinbaren und wirklichen Sackgassen herausfinden. Diese Hoffnung wird angesprochen, doch wie soll das ohne Dialog mit dem Kirchenvolk und mit den Pfarrern gelingen?

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 5. Oktober 2012 (Einsendedatum)


Auch bei uns möglich?

Die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands(bundesweit 70.000 Mitglieder) und der Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland (erreicht in 11 Bundesländern insgesamt mehr als 33.000 Jugendliche) haben ein Kooperationsprojekt gestartet, in dem bis 2015 jedes Jahr 10 Kleinprojekte zum gegenseitigen besseren Verständnis verwirklicht werden sollen. Die Vertreter der katholischen Jugendlichen betonen: „Begegnung ist der beste Weg zum Verstehen“. „Das Friedenspotenzial der Religionen wird noch viel zu wenig genutzt. Interreligiöse Begegnungen sind ein Weg dorthin.“ Die Vertreter der alevitischen Jugend sagen ihrerseits: „Nicht nur über Integration reden, sondern sichtbar umsetzen – dafür steht dieses innovative Jugendprojekt.“ Beide Jugendverbände freuen sich über die gemeinsame Zusammenarbeit, denn „Nur wer sich kennen lernt, kann auch in konfliktreichen Situationen neue Wege gehen.“ Auch in Vorarlberg sind die Aleviten stark vertreten und sehr offen für die interreligiöse und interkulturelle Zusammenarbeit mit den Christen.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, das Wann und Wo und Mein kleines Blatt, 3. Oktober 2012 (Einsendedatum)


Sparen bei den Benachteiligten?

Nach einem mehrjährigen Sparprogramm der Regierung hätten nächstes Jahr 7 Millionen Euro für Entwicklungshilfe gestrichen werden sollen. Es bedurfte des gemeinsamen Einsatzes von Bundespräsident Fischer, Kardinal Schönborn, der Caritas und mehrerer anderer NGOs, um diese neuerliche Kürzung rückgängig zu machen. Aber, Gott sei Dank, es gelang.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 19. September 2012 (Einsendedatum)


Gegenseitige Wertschätzung

Papst Benedikt hat im Libanon wichtige Grundsätze für den Dialog besonders zwischen Christen und Muslimen verkündet. Der Dialog zwischen Religionen und Kulturen müsse, sagte er, ohne Herablassung und in einer Atmosphäre gegenseitiger Wertschätzung geführt werden. Er sei nur in dem Bewusstsein möglich, dass es Werte gebe, die allen großen Kulturen gemeinsam seien, weil sie in der Natur des Menschen wurzelten. Die Religionen leisteten zur "Bestätigung der Existenz" dieser Werte einen "entscheidenden Beitrag". Der Papst sprach dem Libanon eine Vorbildrolle zu, weil dort das einträchtige Miteinander von Gläubigen beider Religionen in etlichen Familien bereits heute zum Alltag gehöre. Dies müsse auch auf gesellschaftlicher Ebene möglich sein.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 17. September 2012 (Einsendedatum)


Kirchenspaltung veraltet

Es ist Zeit, die Kirchenspaltung aufzuheben. Dieser Ansicht sind prominente deutsche Katholiken und Protestanten. Die Unterschiede zwischen katholisch und evangelisch rechtfertigen die Trennung der Kirchen nicht mehr. Deshalb sollte das 500. Reformationsjubiläum dazu genützt werden, die Trennungsmauern von beiden Seiten als nicht mehr existent zu erklären. So steht es in einem in Berlin lancierten Aufruf „Ökumene jetzt – ein Gott , ein Glaube, eine Kirche.“ Wer will, kann sich dem Aufruf anschließen.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für "Mein kleines Blatt", 6. September 2012 (Einsendedatum)


Kirchenspaltung überholt

Prominente Katholiken und Protestanten in Deutschland fordern in einem Aufruf „Ökumene jetzt!“ zu einer Überwindung der Kirchenspaltung beim bevorstehenden 500. Reformationsjubiläum auf. Es gibt Unterschiede zwischen katholisch und evangelisch, diese sind aber nicht mehr kirchentrennend. Die einfachen Gläubigen und ein Teil der Theologen haben das schon längst kapiert. Doch manche Theologen und ein Großteil der Bischöfe hat immer noch Angst davor. Es geht ja nicht darum, alle Kirchen in einer einzigen zu verschmelzen, sondern darum, dass alle sich zu einer sich gegenseitig hochschätzenden Kirchengemeinschaft zusammenschließen.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für das Wann & Wo, 6. September 2012 (Einsendedatum)


Herzlichen Dank!

Ich bin begeistert von dem Interview mit Kardinal Martini und danke den VN sehr, es zur Gänze abgedruckt zu haben. Der Kardinal kämpft zwar selber mit der Hoffnungslosigkeit in Bezug auf die Kirche. Doch gleichzeitig macht er uns Mut, uns gegen Resignation und Müdigkeit zu wehren. Vertrauen auf Gott, Bereitschaft zur Veränderung und Liebe zu den konkreten Menschen mögen uns weiterhin die Kraft dazu geben!

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 5. September 2012 (Einsendedatum)


Der Papst allein entscheidet

Es klingt eigenartig, wenn der bisherige Pfarrer Ronald Waibel als einen Grund für die Aufgabe des Priesterberufes das lange Warten auf einen neuen Bischof anführt. Doch in diesem Punkt zeigt sich konkret, dass wir alle, „Laien“, Priester und Bischöfe dem Vatikan, bzw. dem Papst vollständig ausgeliefert sind. Wer nicht zu den geheim „Auserwählten“ gehört, weiß nichts, wird nicht gefragt und kann nichts tun als passiv abwarten und sich dann (gut oder böse) überraschen lassen. Der Papst, hieß es vor kurzem in der Slowakei von Seiten der Bischofskonferenz, ist keinem Menschen für seine Entscheidungen irgendeine Rechenschaft schuldig. (Es ging um die Absetzung eines Bischofs ohne bekannt gegebene Begründung.) Ein Priester, der in der Kirche einen unaufgearbeiteten Reformstau sieht, kann daran irre werden, wenn er vor den heutigen Menschen dauernd eine Kirche vertreten soll, über deren Rückständigkeit und Blindheit für die anstehenden Probleme in der sich als „beinahe unfehlbar“ betrachtenden Zentrale er sich schämen muss.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 2. September 2012 (Einsendedatum)


Christen und Muslime

Die Zukunft zwischen Christen und Muslimen, wie wird sie ausschauen? Um diese Frage geht es Herrn Alwin Häle und mir. Wenn ich feststelle, dass es Fortschritte des Verstehens und der Zusammenarbeit der beiden Religionen in Österreich gebe, dann warnt uns Herr Häle: Es wird ein böses Erwachen geben, wenn die Zahl der Muslime zunimmt. Der Islam ist nämlich eine gewalttätige und christenfeindliche Religion. Jeder Muslime, der nicht so ist, ist kein echter Muslime.
Ich hingegen meine, wenn der Islam und die christlichen Kirchen in einem einzigen Land, z. B. in Österreich, Vertrauen zueinander aufbauen, so ist das ein Hoffnungsschimmer auch für alle andern Länder. Nach dem "Kanzeltausch" zwischen einem Pfarrer und einem Imam in Wien, sagte ein Priesterstudent aus Bagdad, auf dessen Pfarrkirche vor zwei Jahren ein brutaler Angriff verübt wurde, zu Dekan Rupprecht: "Ich freue mich so, dass ich das erleben durfte. Das ist Zukunft auch für uns!" Wer hilft, ein gutes Verhältnis zwischen diesen beiden Religionen in Österreich aufzubauen, der gibt auch den Christen und Muslimen anderer Länder Hoffnung auf eine friedlichere Zukunft. Wir haben also die Wahl: Entweder misstrauen und bekämpfen wir Christen und Muslime einander auch in Österreich, weil das anderswo so ist. Oder wir versuchen, uns hier einander anzunähern, damit morgen dasselbe auch anderswo geschehen kann.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für das Wann und Wo, 2. September 2012 (Einsendedatum)


Aufklärung und Papst

Vom 01. - 03.09. treffen der 1977 gegründete Schülerkreis von Josef Ratzinger sowie der 2009 dazugekommene „Neue Schülerkreis“ in Castel Gandolfo zusammen mit Papst Benedikt selbst zu Beratungen über die Ökumene 50 Jahre nach dem Konzil zusammen. Zum ersten Mal wurde ein evangelischer Altbischof als einer der Hauptredner eingeladen. Ein schöner Fortschritt, könnte man denken. Doch da wird man eines Besseren belehrt, wenn man hört, wie der Titel seines Vortrages lautet: „Die Überwindung der Aufklärung als fundamentale ökumenische Aufgabe der Kirche.“ Ich muss gestehen, ich traute meinen Augen nicht, als ich das in Kathpress las.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 29. August 2012 (Einsendedatum)


Nicht am Aussterben

Frau Waltraud Wörndle zeigt sich gut informiert und berichtet über viel Gutes bei den Altkatholiken. Doch die Feststellung, sie seien in Vorarlbeg am Aussterben, stimmt nicht. Anton Wenter, der jetzige Vorsteher der altkatholischen Diasporagemeinde in Vorarlberg, der z.Zt. seinen Urlaaub in der Steiermark verbringt, teilte mir Folgendes mit: Als er vor 15 Jahren dazu kam, gab es etwa 40 Mitglieder. Seither hat sich diese Zahl mehr als vedoppelt auf knapp über hundert. Schon heuer gab es 7 Neubeitritte. Die Kinder erhalten auch Religionsunterricht und zwar von Bischof Johannes Okoro selbst. Die ökumenische Offenheit stößt auf Sympathie und wirkt sich auch auf die Mitgliederzahl eher positiv aus. Den Wunsch nach einer Kirche mit geschwisterlich-demokratischen Strukturen wie bei den Altkatholiken und einer lebendigen, z.T. recht kritischen und modernen Basis, wie sie bei uns Katholiken heute vielfach zu finden ist, kann ich mit Frau Wörndle teilen.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 04. August 2012 (Einsendedatum)


Vertrauen und Hoffnung aufbauen

Echter Dialog zwischen Muslimen und Christen ist schwierig. Das wissen wir alle. Der Grund ist hauptsächlich begründete und nicht begründete Angst voreinander.
Wenn wir allen Muslimen und Musliminnen beim Dialog unehrliche und machtpolitische Motive(Trojanisches Pferd) unterstellen, so ist dies ungerecht und wir untergraben damit die bestehenden Möglichkeiten eines Dialogs. Deshalb geht Dekan Rupprecht einen andern Weg. Ihm geht es darum, „jene, die guten Willens sind, zusammen zu bringen. Bremser gibt es auf beiden Seiten.“ Und er macht dabei erfreuliche Erfahrungen: Begegnungen, die wirklich „bereichernd“ sind. Nach dem Kanzeltausch „viele schöne und bewegende Reaktionen in Kirche und Moschee“. Ein Türke, der ihm mit Tränen in den Augen sagt: „Du verstehst uns. Die Leute merken, da geht es einmal nicht um Probleme, sondern um Hoffnungszeichen: Es gibt ein Miteinander, und wenn wir den ersten Schritt gehen, wird uns Gott den nächsten zeigen.“ Oder ein noch berührenderes Beispiel: Ein Priesterstudent aus Bagdad, auf dessen Pfarrkirche vor zwei Jahren ein brutaler Angriff verübt wurde, sagte Dekan Rupprecht: „Ich freue mich so, dass ich das erleben durfte. Das ist Zukunft, auch für uns!“ Wer Muslime und Christen zusammen bringt und ihnen hilft, gegenseitiges Vertrauen und Hoffnung aufzubauen, der dient einer Zukunft des Dialogs und des Friedens.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 27. Juli 2012 (Einsendedatum)


Pfarrer in Moschee - Imam in Kirche

Viel Neues und Erfreuliches für die christlich-islamische Begegnung weiß das Vorarlberger KirchenBlatt (19.7.) aus Wien zu berichten. Da kümmert sich ein katholischer Pfarrer gemeinsam mit interessierten Imamen seit 10 Jahren um katholisch-muslimische Paare. Da gibt es seit 7 Jahren einen für christliche und muslimische Familien offenen Familienkreis. Da gab es bereits erstmals einen Begegnungs- und Studientag für Priester und Imame mit 35 Teilnehmern. Da wird gerade eine Tagung vorbereitet, auf der sich Ordensfrauen und muslimische Seelsorgerinnen und Religionslehrerinnen treffen. „Wir haben schon 40 Anmeldungen“, freut sich Dekan Martin Rupprecht. Er ist offensichtlich der Motor des Ganzen. Nach guter Vorbereitung, auch in der Türkei, baute er seit 2000 die christlich-islamische Begegnung auf und gründete dafür im Auftrag der Erzdiözese 2006 eine Kontaktstelle. Er will damit den Frieden im Kleinen und im Großen fördern, ist aber auch überzeugt, dass in der Heilsgeschichte des lebendigen Gottes die verschiedenen Religionen füreinander bestimmt sind, d.h. voneinander lernen sollen. Zu seinem 20.Priesterjubiläum machte er mit dem Vöslauer Imam einen „Kanzeltausch“. Der Imam predigte in seiner Pfarrkirche und er in der Moschee. Das Psalmwort „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“ hat ihn inzwischen - obwohl er das erste Mal einige bitterböse Mails erhielt - ermutigt, den Predigttausch zu wiederholen. Dekan Rupprecht(49) glaubt mehr an die Kraft des gemeinsamen Tuns als an das Herumtheoretisieren.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN u.a., 21. Juli 2012 (Einsendedatum)


Abstimmungen in der Kirche

MMag. Sylvia Albrecht sagt mir im Leserbrief vom 9.6., eine demokratische Abstimmung entspreche nicht dem Wesen der Kirche. Diese Behauptung habe ich schon hunderte Male gehört, von vielen gewöhnlichen Katholiken und noch öfter von der Hierarchie. Dazu gebe ich Folgendes zu bedenken: Wo wurden in der Kirchengeschichte die wichtigsten Entscheidungen gefällt? Zweifellos auf den Konzilien. Wie trafen die Konzilien ihre Entscheidungen? Durch Diskussionen, denen am Schluss eine demokratische Abstimmung folgte!

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 12. Juni 2012 (Einsendedatum)


Keine Wutbürger

Frau Sylvia Albrecht hat recht, nach den Evangelien war Jesus kein Wutbürger. Aber er hatte gelegentlich eine Wut auf die damalige religiöse Leitung seiner jüdischen Religion. Nur ein Beispiel: In Lukas 11 sind drei harte Weherufe gegen die Pharisäer aufgezeichnet und als ein Gesetzeslehrer meint „Damit beleidigst du auch uns!“ wirft Jesus auch den Gesetzeslehren ein dreifaches „Wehe euch!“ an den Kopf. Die „ungehorsamen“ Pfarrer in Österreich sind auch keine Wutbürger, aber sie haben gelegentlich eine Wut auf die hartnäckigen Verhinderer der heute notwendigen Reformen der Kirche, angefangen beim Papst selbst.
Wo Jesus den religiösen Vorschriften seiner Zeit den Gehorsam verweigerte, begründete er dies klar mit seiner Grundhaltung: Das Gesetz ist für den Menschen da, nicht der Mensch für das Gesetz. Das muss doch heute auch noch gelten. Deshalb argumentiert die Pfarrer-Initiative ganz ähnlich. Die Hierarchie muss blind und taub und lahm gleichzeitig sein, wenn sie unfähig ist, so eine einfache Argumentation zu verstehen.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 4. Juni 2012 (Einsendedatum)


Verwirrung der Gläubigen

Verwirrung der Gläubigen“ ist in der Kirche eine strafbare Handlung. Kardinal Schönborn deutet damit an, dass die österreichischen Bischöfe sich strafbar machen, wenn sie der Pfarrer-Initiative nicht Einhalt gebieten. Die Gefahr der „Verwirrung der Gläubigen“ kann leicht überwunden werden, indem die kirchlichen Oberen erklären, dass es viele Arten von Gehorsam/Ungehorsam gibt, und diese keineswegs alle in Bausch und Bogen verurteilt werden können. Es ist fahrlässig in der jetzigen Diskussion so zu tun, als gäbe es nur eine Qualität von Gehorsam/Ungehorsam.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief Vorarlberger Zeitungen, 29. Mai 2012 (Einsendedatum)


Gehorsam - Ungehorsam

Offiziell verlangt die katholische Kirche von allen ihren Mitgliedern einen "Gehorsam des Willens und des Verstandes" gegenüber dem Papst. (Für mich ist es erstaunlich, dass Rom sich nicht geniert, das heute noch so eindeutig zu sagen.) Einzige Ausnahme ist der Papst selbst. Er braucht sich vor keinem andern Menschen rechtfertigen. Deswegen ist in einem katholischen Aufruf das Wort "Ungehorsam" total tabu, ganz egal wie es gemeint ist.. "Es kann so nicht stehen bleiben", meint Kardinal Schönborn immer noch und denkt über Sanktionen nach.
Helmut Schüller ist eine "unkatholische" Erscheinung, weil er keine Angst hat vor Sanktionen und vor dem Verlust seiner Anstellung. Ein katholischer Bischof oder Priester, der keine Angst vor Rom hat, ist nicht "katholisch". Deshalb die große Ratlosigkeit im Vatikan. Deshalb kein rasches "Durchgreifen". Deswegen gehört diese Angelegenheit angeblich nicht in die Kompetenz Roms, sondern der Ortsbischöfe.
Zu fürchten ist allerdings das "Durchgreifen" Roms bei der Ernennung der Bischöfe von Feldkirch, Salzburg und Graz. In den Augen Roms ist Österreich z. Z. sicher ein brandgefährliches Rebellennest. Ich bitte Gott um sein Erbarmen für die katholische Kirche Österreichs und Roms.

Helmut Rohner, Dornbirn
Vorarlberger Zeitungen und andere, 21. Mai 2012 (Einsendedatum)


Viele - Alle

Aus dem Brief des Papstes geht eindeutig hervor, dass die Frage nicht lautet, hat Jesus sein Blut für „viele“ oder für „alle“ vergossen. Es steht nach katholischer Lehre fest: Er hat sein Blut für „viele“ und für „alle“ vergossen. „Viele“ und „alle“ drücken zwei verschiedene Aspekte desselben Geschehens aus. Das „viele“ darf nicht ausschließlich verstanden werden. Nun sind aber die Kreise, die möchten, dass in der Messe nicht „alle“, sondern „viele“ gebetet werde, genau die, die das „viele“ exklusiv auffassen. Deshalb wäre es katholischer beim „alle“ zu bleiben. Mit dem „viele“ kommt man zwar den Worten der uns zur Verfügung stehenden Übersetzungen (griechisch und lateinisch) näher, wohl aber nicht dem Geiste Jesu.

Helmut Rohner, Dornbirn
Leserbrief für das Kirchenblatt, 5. Mai 2012 (Einsendedatum)


Viele - Alle

Der Chefredakteur des Kirchenblattes verlangte zwei Präzisierungen in meinem Leserbrief vom 5.5. zu diesem Thema(siehe oben). Ich kam der Aufforderung nach(siehe unten). Der Leserbrief wurde trotzdem nicht veröffentlicht.

Aus dem Brief des Papstes an die deutschsprachigen Bischöfe geht eindeutig hervor, dass die Frage nicht lautet: Hat Jesus sein Blut "für viele" oder "für alle" vergossen? Nach dem Papstbrief stimmt unter zwei verschiedenen Aspekten sowohl das "für viele" als auch das "für alle". Benedikt XVI. betont daher, dass es falsch wäre, das "für viele" ausschließlich zu verstehen. Nun ist es aber kein Geheimnis, dass verschiedene sehr konservative Kreise, z.B. die Piusbrüder und ein Teil der Petrusbrüder, das "für viele" exklusiv auffassen. Deshalb wäre es besser, in der Messe beim "für alle" zu bleiben. Mit dem "für viele" kommen wir zwar den Worten der uns zur Verfügung stehenden Übersetzungen (griechisch und lateinisch) näher, meiner Einschätzung nach aber keineswegs dem Geiste Jesu und der traditionellen katholischen Lehre, nach der Christus der neue Adam und somit der Erlöser der ganzen Menschheit ist.

Helmut Rohner, Dornbirn
Leserbrief für das Kirchenblatt, 7. Mai 2012 (Einsendedatum)


Jubiläum der Reformation

Martin Luther wollte die katholische Kirche von der Bibel her erneuern. Es ist ihm nicht gelungen, weil die katholische Kirche sich gleich gegen ihn stellte und seine Bemühungen bekämpfte. Hätte man sich damals mit Luther an einen Tisch gesetzt und besprochen, welche seiner Forderungen vom Evangelium her berechtigt seien, hätte die Spaltung vielleicht vermieden werden können und die im Westen ungeteilte Kirche Christi hätte eine ganz andere, viel positivere Entwicklung nehmen können. Nach vielen ökumenischen Gesprächen, bekennen sich beide Kirchen heute dazu, dass es durchaus Verschiedenes voneinander zu lernen gibt. Evangelische und katholische Kirche könnten und sollten deshalb das Reformationsjubiläum in ökumenischer Gemeinsamkeit feiern und einen längst fälligen Schritt der Annäherung beschließen. Ich meine damit die gegenseitige Abendmahlsgemeinschaft.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, Neue, Wann und Wo und Tiroler Tageszeitung
29. April 2012 (Einsendedatum)


"Ungehorsamer" Kardinal

Die Pfarrer-Initiative rief zum Ungehorsam gegenüber Rom auf. Kardinal Schönborn sagte und sagt immer noch: Das Wort "Ungehorsam" darf so nicht stehen bleiben. Doch jetzt war er selber Rom gegenüber ungehorsam, als er in Stützenhofen einen Homosexuellen mit seinem Lebensgefährten zum Mittagessen einlud und als gewählten Pfarrgemeinderat bestätigte. Wir haben also jetzt einen Kardinal, der den Pfarrern den Ungehorsam verbietet, ihn selber aber in aller Öffentlichkeit ausübt. Die Pfarrer-Initiative ist sicher auch bereit Bischöfe und Kardinäle in ihre Reihen aufzunehmen. Willkommen, Herr Kardinal Schönborn! Von den Pfarrern gibt es noch mehr zu lernen.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die NEUE und WANN & WO, 17. April 2012 (Einsendedatum)


Ungehorsamer Kardinal fordert Gehorsam

Im konkreten Fall des homosexuellen Pfarrgemeindrates in Stützenhofen sah sich Kardinal Schönborn aufgrund der Haltung Jesu, zu deren Nachahmung ihn sein Gewissen aufforderte, gezwungen, kirchliche Vorschriften und die offizielle Haltung Roms zu übergehen. Er tat dies mit einem gewissen Stolz ("Ich nehme das auf meine Kappe.") und verdient unsere Anerkennung. Doch abgesehen davon, dass der Kardinal damit dem Rom gegenüber gehorsamen Pfarrer von Stützenhofen in den Rücken fiel, verlangt er auch immer noch von der "Pfarrer-Initiative" die Rücknahme des Wortes "Ungehorsam", wenngleich diese Initiative von Anfang an klar gemacht hatte, dass sie genau den Ungehorsam meint, den ihr nun der Kardinal öffentlich vorexerziert hat.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 17. April 2012 (Einsendedatum)


Keine Antwort auf die Frage

Dekan Spieler, unser verheirateter Kollege Siegfried Furxer und ich haben festgestellt, dass Jesus laut Evangelientexten keine Priester geweiht habe. Mehrere LeserbriefschreiberInnen haben uns in den VN geantwortet, aber sie alle blieben die Antwort schuldig auf die Frage, wo es im Leben Jesu einen Hinweis auf eine vollzogene Priesterweihe gebe. Ich warte immer noch auf eine Aufklärung.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 3. April 2012 (Einsendedatum)


Der Kardinal bewegt sich!

Gestützt auf einen einhelligen Beschluss des Bischofsrates hat Kardinal Schönborn bestätigt, dass ein junger Homosexueller, der in einer eingetragenen Partnerschaft lebt und in den Pfarrgemeinderat von Stützenhofen gewählt wurde, dort bleiben und mitarbeiten darf. Der Kardinal stellt dazu fest: "So gibt es auch unter den Pfarrgemeinderäten viele, deren Lebensentwürfe nicht in allem den Idealen der Kirche entsprechen. Im Blick auf ihr jeweiliges Lebenszeugnis in seiner Gesamtheit und auf ihr Bemühen um ein Leben aus dem Glauben freut sich die Kirche über ihr Engagement. Damit stellt sie die Ideale nicht in Frage." Das ist eine erstaunlich neue Sicht, die nicht zu erwarten war. Sie ließe sich allerdings auf verschiedene andere Situationen anwenden, z.B. für Wiederverheiratete Paare oder für verheiratete Priester.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 31. März 2012 (Einsendedatum)


Auftrag an die Urgemeinde

Wer den Abendmahlsbericht unvoreingenommen liest, stellt fest: Mit den Worten "Tut dies zum meinem Gedächtnis!" fordert Jesus nicht die Anwesenden als Einzelpersonen (wer immer auch dabei gewesen sein mag), sondern die vor ihm versammelte Urgemeinde auf, in seinem Auftrag immer wieder Abendmahl zu feiern. Im ganzen Bericht steht kein Wort und keine Geste, die auf eine Priester- oder Bischofsweihe hindeuten könnte. Später hat die katholische Kirche die Regelung eingeführt, dass die Abendmahlsfeier den Vorsitz eines geweihten Priesters brauche. Da wir heute nicht mehr für jede Gemeinde einen eigenen Priester haben, stellt sich die Frage, ob die Kirche diese Änderung nicht wieder rückgängig machen könnte. Jedenfalls würde ein solches "Zurück zum Ursprung" eine Menge unserer heutigen kircheninternen Probleme lösen helfen.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 23. März 2012 (Einsendedatum)


Unglaublich blind

Bischof Kapellari ist der stellvertretende Vorsitzende der Österr. Bischofskonferenz. Aus seinen Stellungnahmen ergibt sich auch oft, wie "Rom" denkt. Im Fastenhirtenbrief stellt er seine Sicht der jetzigen Lage der Kirche so dar: 1.Wiederverheiratete-Geschiedene: Das Sakramentenverbot kann nicht aufgehoben werden, doch sollen wir uns diesen Menschen "pastoral sehr einfühlsam zuwenden und ihnen helfen, wirklich Heimat in der Kirche zu haben." Ihr seid ausgeschlossen, aber fühlt euch bitte wirklich daheim. 2. Es gab in der Kirche nie eine Diskrimierung der Frauen oder dass Priester und Männer überhaupt als bessere Christen gegenüber Frauen gegolten haben. 3. Zölibat. Die vorgeschlagenen Änderungswünsche hält der Bischof für nicht praktikabel. 4. "Blaulichtpriester" und riesige Pfarrverbände sind nur Schreckensbilder, die gewiss nie Wirklichkeit werden. 5. Die Kirche ist nicht zu starr, um den Herausforderungen von heute gerecht zu werden. 6. Missbrauch. Wir haben uns der bitteren Schuld offen gestellt und der Aufarbeitung zugewandt. In dieser bischöflichen Sicht gibt es weit und breit keinen Reformbedarf. Kein Wunder, dass Bischof Kapellari der "Pfarrer-Initiative" und andern Reformgruppen ein klares Nein sagen "muss". Dabei verspricht er hoch und heilig, alles ihm Mögliche zu tun, damit Katholiken, die auf Veränderungen drängen, in der Kirche "verbleiben" können. Alle eure Verbesserungswünsche werden ignoriert, aber wir setzen uns - soweit dies noch möglich ist - großzügig dafür ein, dass ihr bleiben dürft. Mein Gott, warum hast du so viele unserer Bischöfe mit Blindheit geschlagen!?

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 15. März 2012 (Einsendedatum)


Prophetische Kirche

Seit vielen Jahren wird in der katholischen Kirche Österreichs, abgesehen von einigen innerkirchlichen Organisationen (KMB, KAB, kfb, usw.), die prophetische Aufgabe leider stark vernachlässigt. In der katholischen Kirche Deutschlands scheint es ähnlich zu sein. Deshalb ist es sehr erfreulich, dass eine Gruppe wacher Christen diesen Zustand ändern will. "Wir leben in einer Zeit, in der das Überleben der Menschheit auf unserm Planeten bedroht ist." "Wir bekennen, dass die Situation unserer Welt uns heute verpflichtet, nach Lösungen globaler Gerechtigkeit zu suchen." So heißt es in einem "Aufruf für eine prophetische Kirche", der im Internet heruntergeladen und auch unterzeichnet werden kann. Information und Kontakt: ww.leben-in-fuelle-fuer-alle.de. Die Aufforderung Jesu "Kehrt um!" könnte uns am Beginn der Fastenzeit zu einer grundlegenden Wende in unserm Denken, Handeln und Leben bewegen.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 22. Februar 2012 (Einsendedatum)


Dreifach gepfeffert

Wenn Pfr. Schüller die Reformwünsche der Pfarrer-Initiative erklärt, spricht er, Gott sei Dank, Klartext. Da ist eine gute Portion Pfeffer mit dabei. So sagt er z.B. "Wir werden in unserer Kirche bauen, was unseres Erachtens die Kirche sein soll." Die VN gaben in ihrem ausführlichen Bericht noch zweimal Pfeffer dazu. Die Überschrift lautete: "Werden unsere Kirche bauen" und die Ankündigung auf der Titelseite hieß gar: "Pfarrer bauen eigene Kirche." Da erschrecken die gläubigen Katholiken natürlich. Deshalb ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass Pfr. Schüller der Frage, ob die Pfarrer eines Tages sagen werden, "es reicht, wir bauen eine eigene Kirche" ein ganz klares "Nein." entgegensetzt.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 4. Februar 2012 (Einsendedatum)


Unprofessionelle Vorgangsweise

Zum Artikel über die Bischofsnachfolge
Der Nuntius in Wien war ein einziges Mal selbst in Vorarlberg und hat damals, wie mir gesagt wurde, kein einziges gewähltes Gremium der Diözese empfangen. Wer hat die Menschen ausgesucht, die er sprechen konnte? Er kennt also die Diözese nur sehr bruchstückhaft. Und er ist es, der die Personen aussucht, die um ihre Meinung befragt werden. Woher hat er die dazu notwendige Kenntnis? Und wenn die Auswahl der befragten Personen nur von ihm abhängt, ist sie notwendig willkürlich. Alle Beteiligten sind zu "päpstlicher Verschwiegenheit" verpflichtet. Was ist das? Eine Verschwiegenheit, die hart bestraft wird, wenn sie gebrochen wird. Die Entscheidung fällt allein der Papst. Dieser kennt Vorarlberg noch weniger als der Nuntius. Er ist also auf unprofessionell erarbeitete Informationen angewiesen. Und die Betroffenen? Das Kirchenvolk von Vorarlberg? Die Priester, die diözesanen Gremien, die Pfarrgemeinderäte? Die müssen tatenlos und zitternd abwarten bis sie wieder einen vielleicht sogar völlig unbekannten Mann auf Lebenszeit (unter Umständen könnte das bis zu 50 Jahre sein) "bekommen". Er wird ihnen im wörtlichen Sinne "vor-gesetzt" und die Kirche erwartet von allen, dass sie ihn als in der Bischofsweihe vom Heiligen Geist bestätigten Vorgesetzten anerkennen.

Pfr. Helmut Rohner, Im Horn 20, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 17. Jänner 2012 (Einsendedatum)


zu den Leserbriefen aus dem Jahre 2011