Helmut Theodor Rohner | PORTRÄT

Aktuelles - Leserbriefe 2018

In Leserbriefen nimmt der Autor seit Jahren eifrig Stellung zu Fragen, die in den Medien gestellt werden. Eine Auswahl davon soll hier angeführt werden.

zu den Leserbriefen aus dem Jahre 2022

zu den Leserbriefen aus dem Jahre 2021

zu den Leserbriefen aus dem Jahre 2020

zu den Leserbriefen aus dem Jahre 2019

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zu den Leserbriefen aus dem Jahre 2003 - 2006


Leserbriefe 2018


Zwischenblilanz

Papst Franziskus konnte am 17.12.18 seinen 82.Geburtstag feiern und ist inzwischen bald 6 Jahre Papst. Konnte er in dieser Zeit einen Teil der Hoffnungen auf Erneuerung, die er geweckt hat, einlösen?
In drei Punkten Ja:
1. Er hat für eine allgemeine Aufbruchsstimmung gesorgt.
2. Er hat wichtige Diskussionen angestoßen.
3. Er hat oft mutig und klar Stellung bezogen zu Flüchtlingen, Armen, Umwelt und Frieden.
Einen großen Schatten werfen auf die Zeit seines Pontifikates der Missbrauchsskandal und die immer offenere und aggressivere Gegnerschaft konservativer Kreise gegen all seine Reformbemühungen. Letztere hat allerdings auch eine große Solidaritätsbewegung zugunsten des Papstes hervorgerufen.

Noch auf zwei anderen Gebieten hat Papst Franziskus Beachtliches zustande gebracht:
1. Bei der Kurienreform.
2. In seinem Streben nach einer mehr synodalen Kirche.
Schon der Familiensynode ging eine breite Befragung des Kirchenvolkes voraus. Bei der Jugendsynode gab es eine „Vorsynode“ mit 300 Jugendlichen. Die Synode selbst beeindruckte die Teilnehmer durch ihre Offenheit. Außerdem wurde immer wieder der Wunsch oder die Forderung einer stärkeren Beteiligung von Frauen und Laien an Entscheidungen laut. Es ist daher nicht unberechtigt von der Amazonassynode im nächsten Jahr die Weihe von Diakoninnen und verheirateten Männern zu erhoffen.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 15. Dezember 2018 (Einsendedatum)


Mutiger Bischof

Papst Franziskus hat schon öfters klar gemacht, dass er möchte, dass die Bischöfe mehr Eigenverantwortung für ihre Diözese übernehmen und andererseits ihn in der Leitung der Weltkirche nicht allein lassen. Darauf hat nun der Linzer Bischof Manfred Scheuer reagiert. Mehr Eigenverantwortung: Er hat mit seinen MitarbeiterInnen beschlossen, dass Pastoralassistenten beiderlei Geschlechts im eigenen Pfarrgebiet die Taufe spenden dürfen. Mitverantwortung für die Weltkirche: Bischof Scheuer schrieb einen Brief an Papst Franziskus. In diesem Brief schildert er die große Sorge vor allem in Bezug auf den Mangel an Priestern und deren Überalterung. Auf dem Hintergrund der Eucharistie als Höhepunkt des kirchlichen Lebens fordern viele Gläubige die Weihe von bewährten verheirateten Männern, die Entbindung vom Zölibat und die Weihe von Frauen zu Diakoninnen. In diesen Fragen gebe es ein deutliches „Rumoren“ in der Diözese. Der Bischof unterstützt die Forderungen der Gläubigen und drängt auf rasche Entscheidungen, indem er darauf hinweist, dass sich das Zeitfenster für Lösungen zunehmend schließe.
Ich gratuliere Bischof Scheuer zu diesen Schritten und wünsche ihm viele Nachahmer. Ich habe auch nichts dagegen, und Papst Franziskus wohl auch nicht, wenn einzelne Bischöfe den Mut des Linzer Bischofs noch deutlich übertrumpfen.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 1. Dezember 2018 (Einsendedatum)


Offene Gemeinschaft

Im norditalienischen Bergdorf Bose gibt es seit 1968 eine klösterliche Gemeinschaft, die der heute 75-jährige Laie Enzo Bianchi gegründet hat. Papst Franziskus, gratulierte der Gemeinschaft zum 50-jährigen Bestehen und lobte besonders ihre Offenheit. Es handelt sich um eine dreifache Offenheit. Zu den katholischen Christen gesellten sich ohne Schwierigkeiten auch reformierte und zu den Männern auch Frauen. Ebenso lobenswert fand der Papst, dass die Gemeinschaft unterschiedslos sowohl Gläubigen als auch Ungläubigen Gastfreundschaft gewährt. Typisch, dass der Papst die Gemeinschaft dazu aufrief, weiterhin sich vor allem „um die Kleinen, die Letzten, die Pilger und die Fremden zu kümmern“. Letzteres möchten sehr viele Österreicher heute auch den zwei bei uns regierenden Parteien wärmstens empfehlen, falls diese Wert darauf legen, einen christlichen und menschlichen Anstrich bewahren zu wollen.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 12. November 2018 (Einsendedatum)


Die bestorganisierten Frauen

Die bestorganisierten Frauen dieser Welt sind eindeutig die katholischen Ordensfrauen. Die Internationale Vereinigung der Generaloberinnen besteht aus etwa 2000 Vertreterinnen von ebenso vielen apostolisch tätigen Kongregationen mit insgesamt mehr als 900.000 Mitgliedern. Mit Möglichkeiten, die andere Frauen nicht haben, werden viele Ordensfrauen an Universitäten gut ausgebildet und vor allem können sie sich über große Entfernungen und alle Grenzen hinweg recht leicht zu einem Austausch treffen. Alle 3 Jahre trifft sich die Generalversammlung in Rom. Nach einem Regionaltreffen vor kurzem in Innsbruck forderten die Generaloberinnen von 43 Frauenorden aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Luxemburg die Zulassung der Frauen zu allen kirchlichen Ämtern und Diensten. Das bedeutet konkret zum Diakonats- Priester-, Bischofs- und Papstamt. Außerdem sollen die Frauen bei zukünftigen Bischofssynoden mit Stimmrecht ausgestattet werden. Im eigenen Umgang mit der Macht erfahren die Oberinnen als positiv, dass sie von den Mitgliedern gewählt werden, ihren Gemeinschaften gegenüber die Pflicht der Rechenschaft haben und ihre Amtsdauer zeitlich begrenzt ist.
Die männlich ausgerichtete katholische Kirche glaubt bisher immer noch ein so großes Heer von bestens organisierten und selbstbewussten Frauen beinahe ignorieren zu können. Doch wie lange noch?

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 1. November 2018 (Einsendedatum)


Erstes Resümee oder Deutschsprachige Gruppe

Erstaunlich bunt ist die Welt der katholischen Jugendlichen auf der weiten Welt. Doch einige Themen und Herausforderungen kehren in den verschiedenen Kontexten häufig wieder: Die Sexualität, der Missbrauch, die Vermittlung des Glaubens an Jugendliche, die Digitalisierung, die attraktive Liturgie und Predigt, Flucht und Migration, Begleitung der Jugendlichen in Freiheit, aber zugleich authentisch, aktive Beteiligung der Jugendlichen, Gerechtigkeit für Frauen in der Kirche, u. a. m.
Warum distanzieren sich junge Menschen von der Kirche und vom Glauben? 4 Hauptursachen: 1. Generelles Misstrauen gegenüber Institutionen. 2. Die scheinbare Unvereinbarkeit von einem modernem, wissensschaftichem Weltbild und dem Glauben. 3. Themen, die direkt oder indirekt mit der Sexualität zu tun haben. 4. Der scheinbare oder wirkliche Zusammenhang zwischen Religion und Gewalt und Krieg.
Der Ort des Glaubenslebens von Jugendlichen ist oft nicht mehr die Pfarrei. Deshalb müssen wir neue Orte oder Gemeinschaftsformen in und außerhalb der Pfarreien suchen.
Das sind einige interessante Gedanken aus dem ersten Wochenresümee der deutschsprachigen Kleingruppe auf der Jugendsynode in Rom. In dieser Gruppe diskutieren 3 Kardinäle, 3 Jugendbischöfe, 3 weitere Bischöfe, ein Jesuit als Experte sowie ein Vertreter der Katholischen Jugend und eine Vertreterin des Jugendkomitees beim Lutherischen Weltbund.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 10. Oktober 2018 (Einsendedatum)


Jugendsynode

Zum 1. Mal in der Geschichte steht die Jugend für einen Monat im Zentrum der katholischen Kirche. Schon das ist eine wichtige Neuigkeit. Es gab eine weltweite Umfrage unter den Jugendlichen. Laut Vatikan haben 230.000 Jugendliche den Fragebogen angeschaut und 100.500 Personen haben ihn vollständig ausgefüllt. Es gab ein Vorbereitungstreffen mit über 300 Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus der ganzen Welt in Rom. Auch Eva Wimmer, Theologiestudentin und ehemalige Vorsitzende der Katholischen Jugend Oberösterreichs nahm daran teil. Sie schreibt nun während der Synode vom 3.-28. Oktober jede Woche ein Brieflein auch an die Katholiken Vorarlbergs. In ihrem ersten Brief „Endlich geht es los!“ erwähnt sie 3 persönliche Wünsche an die Synode von etwa 300 Bischöfen und etwa 50 „Hörern“. 1. Die „Hörer“(Nichtbischöfe, auch Jugendliche) sollen wirklich gehört werden. 2. Die Bischöfe sollen Zeit finden, mit den Jugendlichen zu reden. 3. Es soll noch mehr Möglichkeiten der Teilnahme von Jugendlichen an der Synode selbst geben. Mal sehen, ob es der Jugend gelingt, der alten Kirche neuen Schwung und neue Offenheit zu verpassen. Schön wäre es.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 7. Oktober 2018 (Einsendedatum)


Volk stärker einbinden

In seinem neuen Dokument über die Synode schreibt Papst Franziskus, die Bischofssynode „müsse immer mehr ein besonderes Mittel werden, auf das Volk Gottes zu hören“. Dies gilt schon für die Jugendsynode, die am 3. Oktober beginnt. Der Generalsekretär der Synoden Kardinal Baldisseri betont: „Die Synode geht von den Ortskirchen, also von unten, vom Volk Gottes weltweit aus, durch eine breit angelegte Umfrage. Und nach der Vollversammlung der Synode kehrt sie zurück in die Ortskirchen, wo die vom Papst gezogenen Konsequenzen rezipiert werden, wobei den konkreten Bedürfnissen des Volkes Gottes Rechnung getragen wird.“ Ein gewaltiger Fortschritt und ein wichtiger Schritt in Richtung synodale Kirche, wie sie am Anfang war. Bei der ersten Versammlung der christlichen Kirche in Jerusalem hörten die Apostel und die Ältesten nicht nur auf die Gemeinde, sondern diese war aktiv beteiligt an den gefassten Beschlüssen. In Apg. 15,22 heißt es ausdrücklich: „Da beschlossen die Apostel und Ältesten zusammen mit de ganzen Gemeinde,…“

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 20. September 2018 (Einsendedatum)


Angriff und Rückendeckung

Seit längerer Zeit tobt ein Sturm um den neuen Kirchenkurs unseres Papstes. Einzelne Kardinäle und konservative Gruppierungen attackieren seine Linie und rieten ihm zuletzt sogar zum Rücktritt. Doch es gibt zwei Ströme, die ihm den Rücken stärken und seinen „Traum von der Kirche als Mutter und Hirtin“ begeistert begrüßen. Es sind dies einerseits viele Theologen und Vertreter/innen des Kirchenvolkes, die in knapp einem Jahr beinahe 75.000 Unterschriften zu einem Solidaritätsbrief gesammelt haben und mehrere Bücher vorbereiten. Damit wollen sie den Papst „emotional und argumentativ“ unterstützen. Andererseits sind es die Bischofskommission von Europa, die Bischofskonferenzen von Argentinien, Peru, Paraguay, den USA und Spanien sowie Bischof Benno Elbs. Verurteilt werden Versuche, die Kirche zu spalten. Die Bischöfe von Peru unterstreichen ihre „brüderliche und bischöfliche Unterstützung für den klaren, mutigen, und festen Weg“ des Papstes, „das Boot Christi zu steuern“. Die spanische Bischofskonferenz beteuert: Wir lassen Sie nicht allein. Dieser große Wirbel um Papst Franziskus zeigt, in welch grundlegendem Umbruch sich die katholische Kirche heute befindet. Diese Entwicklung zu einer neuen Kultur unserer Pastoral hat schon vor dem Konzil begonnen, ist aber noch lange nicht abgeschlossen. Ganz neu und deshalb für alle gewöhnungsbedürftig ist, dass der jetzige Papst als mutiger und extrem exponierter Vorreiter dieser Entwicklung die Solidarität des Kirchenvolkes notwendig braucht.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 4. September 2018 (Einsendedatum)


Bischöfe unerreichbar?

Herrn Heinz Niederleitner herzlichen Dank für seinen Kommentar „Recht der Laien“…..
Das Ärzte-Ehepaar Anzenbacher hat an Pfingsten ein äußerst besorgtes Rundschreiben mit einigen konkreten Reformvorschlägen an alle österreichischen Bischöfe versandt. Kein Bischof antwortete. Die Antwort schrieb der Generalsekretär der Bischofskonferenz. Dieser hat keine Befugnis wie ein Bischof zu den konkreten Vorschlägen Stellung zu nehmen. Er schrieb deshalb, das Wichtigste sei gemäß Papst Franziskus, die Werke der Barmherzigkeit zu leben. Wenn wir das tun, „braucht sich niemand Sorge um die Zukunft der Kirche zu machen“. Außerdem bemerkt der Sekretär, das Wichtigste hänge nicht von uns, sondern vom Hl. Geist ab. Meine Frage: Welche Möglichkeit hat das Ehepaar Anzenbacher, die Bischöfe oder wenigstens einen von ihnen so zu erreichen, dass sie Antworten auf ihre Sorgen bekommen. Sind unsere Bischöfe nicht durch die hierarchische Struktur der Kirche für heikle Fragen der Laien zumindest schriftlich unerreichbar abgeschirmt?

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief fürs KirchenBlatt, 23. August 2018 (Einsendedatum)


Falsches Menschenbild

Nach dem Urteil des Linzer Sozialethikers Severin Renoldner ist die aktuelle Regierungspolitik weder ökologisch noch sozial oder am Gemeinwohl orientiert. Sie gehe von einem falschen, weil negativen Menschenbild aus, so als würden die Menschen nur andere ausnützen wollen. Besonders Asylbewerbende würden in der öffentlichen Propaganda so dargestellt. Ausländerfeindlichkeit zeige „dass man das Grundvertrauen in den Menschen verliert.“ „Fremdenhass und Nationalismus in Europa ist nur die Oberfläche, dahinter steht Menschenverachtung. Sie schädigt Wirtschaft und Gerechtigkeit.“ Die Politik sollte die Menschen „ermutigen, gemeinschaftsfähig zu werden, eventuell auch auf etwas verzichten oder teilen zu können.“ Wir brauchen eine nachhaltige Entwicklung: Weg von der Wegwerfwirtschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft. Und zweitens weltweit eine sozialere Verteilungspolitik. Christen so wie Nichtchristen sollen etwas tun, dass Leben auch in der nächsten Generation auf der Erde möglich bleibt. Diese Überlegungen von Renoldner sollten uns allen und besonders den Regierenden Politikern zu denken geben und uns helfen, unsere Einstellung zu den Menschen positiv zu verändern.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 18. August 2018 (Einsendedatum)


Hochschulwochen

Die Salzburger Hochschulwochen behandelten heuer das Thema Angst, aber mit dem unüblichen Appell: „Keine Angst vor der Angst“. Erzbischof Lackner bezeichnete die den Menschen lähmende Angst als negativ. Die wertvolle Angst hingegen lehrt den Menschen Respekt und Demut vor Gott und den Menschen. Diese Angst „gilt es stets erneut zuzulassen.“ Es ist die Einsicht in die „Andersartigkeit des Andern“. Angst in diesem Sinne „wird uns zweifellos demütiger, gerechter und offener machen, denen mit Respekt und Anerkennung zu begegnen, vor denen wir uns in unsern Tagen so sehr fürchten“, sagte der Erzbischof. Prof. Martin Dürnberger, der Obmann der Hochschulwochen, bezeichnete die Angst geradezu als „Grundgefühl der Gegenwart“. Auch er spricht von der Möglichkeit einer negativen und einer positiven Reaktion. Negativ ist für ihn die Haltung des Fatalismus, positiv aber die kritische Durchdringung der Angst mit dem Interesse, „Hoffnung und Zuversicht“ zu wecken. Unsere heutige Welt ist voll verschiedener Ängste, deshalb ist es wichtig, dass wir lernen, heilsam damit umzugehen. Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse, Dornbirn

Anmerkung:
Honorarfreie Fotos können unter www.kathpress.at/fotos abgerufen werden.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 1. August 2018 (Einsendedatum)


Mitgefühl und Wohlwollen

Die katholischen Frauen ganz Europas plädieren für eine Wende in der Flüchtlingspolitik und im Verhalten eines Teiles der Gesellschaft den Migrantinnen und Migranten gegenüber. „Die Allianz der katholischen Frauenverbände Europas ist entschlossen, durch Mitgefühl, Verständnis und Inklusion der Angst und dem Hass entgegenzuwirken.“ Veronika Pernsteiner, die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs stellt dazu fest, dass Solidarität und Empathie „in diesen Tagen nötiger denn je“ sind. Außerdem bemerken die europäischen Frauen „dass jeder Mensch ein Recht auf Mehrfachzugehörigkeit hat“. Ungeachtet dessen beginne die Gesellschaft in Europa, „Menschen (besonders auch Flüchtlinge) als überflüssig oder nutzlos einzustufen.“ Diese katholischen Frauen machen auch keinen Unterschied zwischen Menschen, die wegen persönlicher Bedrohung oder wegen ihrer Situation unüberwindbarer Armut keine Alternative zur Flucht haben. Gewalt, aber auch Elend kann lebensbedrohend sein. Ich freue mich, dass die katholischen Frauen Europas in diesem Sinne gemeinsam aktiv werden wollen.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 13. Juli 2018 (Einsendedatum)


Zum Schutz der Religionsfreiheit

Früher hat sich der Vatikan nur um den Schutz der katholischen Minderheiten Sorgen gemacht. Jetzt ist er erfreulicherweise so weit, dass er die Freiheit aller religiösen Minderheiten schützen möchte. Das ist deshalb heute so wichtig, weil religiöse Minderheiten in immer mehr Ländern verfolgt werden. Kardinalstaatssekretär Parolin schlug nun einen Plan mit 7 Punkten zur Verbesserung de Lage weltweit vor. Hier die wichtigsten der vorgeschlagenen Punkte in Kürze: Verstöße gegen die Menschenrechte müssen ernst genommen und geahndet werden. Das Recht auf Religions- und Gewissensfreiheit muss jedem Menschen zugestanden werden. Niemand darf die Religion missbrauchen und das Leben Unschuldiger im Namen Gottes auslöschen. Zur Vermeidung von Konflikten zwischen Gläubigen muss ein wirksamer interreligiöser Dialog gefördert werden. Der Kardinal setzt außerdem auf fundierte religiöse Ausbildung zur Vermeidung von Radikalisierung und Extremismus. Der Waffenhandel muss beendet werden, da Waffen auch gegen religiöse Minderheiten eingesetzt werden. Diese neue Denkweise kann ein erster Schritt in die richtige Richtung sein, auch wenn der Weg noch sehr weit sein wird.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 2. Juli 2018 (Einsendedatum)


Zu „Ehrliche Loyalität“ - Christliche Beurteilung

KirchenBlatt-Redakteur Heinz Niederleitner meint, dass viele Katholiken – wie er - einerseits bestehende Regeln nicht brechen, sich aber nicht verlogen dazu bekennen, obwohl sie sie für falsch halten. So z. B. in Bezug auf das Verbot der Frauenweihe. Doch ist gerade in diesem Punkt allein schon das Nicht-Verschweigen ein Bruch einer geltenden Regel. Papst Johannes Paul II. sagte ja: Schluss mit jeder Diskussion zu diesem Thema! Wichtiger jedoch ist die Frage, ob es für die katholische Kirche nicht oft schädlich war, ist und sein wird, dass bestehende Regeln, nur weil sie bestehen, schon eine gewisse Autorität besitzen, die Loyalität erfordert. Die Katholiken sollten den Stellenwert der bestehenden Regeln doch danach beurteilen, wie sehr oder wie wenig sie den genuinen Anliegen Jesu entsprechen. Jesus war die Gleichwertigkeit aller Menschen vor Gott trotz aller Unterschiede von so zentraler Bedeutung, dass eine Diskussion darüber in der Kirche längst positiv abgeschlossen sein sollte.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief fürs KirchenBlatt, 9. Juni 2018 (Einsendedatum)


Ein bremsender Papst?

Bisher waren wir gewohnt, von Papst Franziskus nur zu hören: Geht mutig voran! Viele Entwicklungen hätte er gerne beschleunigt. Doch plötzlich bremst er und bittet die deutschen Bischöfe und die Evangelischen um eine Entschleunigung auf drei für die Erneuerung und die Ökumene zentralen Gebieten: „Einige Themen –ich denke hier an die Kirche, an die Eucharistie und an das kirchliche Amt- verdienen eingehende und gut abgestimmte Überlegungen.“ Was ist geschehen? Wie es scheint, hat der Papst die Reklamation der Minderheit der konservativen deutschen Bischöfe wegen des Kommunionempfangs von konfessionsverschiedenen Paaren sehr ernst genommen. Und der Präfekt der Glaubenskongregation hatte zwei folgenschwere theologische Gespräche mit dem Papst. Aus den Jahrzehnten und Jahrhunderten der Vergangenheit kennen wir die Themen Kirche, Eucharistie und Amt als drei schier unüberwindliche Hemmschuhe der katholischen Erneuerung und der katholischen Ökumene. Soll das nun wieder so werden? Hoffentlich nicht. Einstweilen sagt der Papst, der eingeschlagene Kurs soll weitergehen, allerdings in einigen Punkten langsamer.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 5. Juni 2018 (Einsendedatum)


Guter Rat ist teuer

Dornbirn hatte vor nicht allzu langer Zeit 6 Pfarrer für 6 Pfarreien, dann 3 Pfarrer mit je 2 Pfarreien und jetzt 2 Pfarrer mit je 3 Pfarreien. Für die Seelsorge und die Pfarrer selbst eine sehr schädliche Entwicklung, an der wohl niemand Freude haben kann. Hauptgrund: Das Kirchliche Rechtsbuch, das nur die Weihe von zölibatären Männern erlaubt und nur diesen den Vorsitz der Eucharistie zugesteht. Wer könnte das ändern? Das Volk nicht, Bischof Benno Elbs allein nicht und die kleine Österreichische Bischofskonferenz auch nicht. Papst Franziskus will nicht allein entscheiden und kann es wohl auch nicht (mehr). Während des jetzigen Pontifikats hätte eine Möglichkeit vielleicht Aussichten auf Erfolg: Eine Regionalsynode wie die Amazonas-Synode 2019 oder die von einer Vatikankommission gewünschte Frauensynode könnten entsprechende Beschlüsse fassen, die der Papst dann bestätigen könnte. Ein kleiner Hoffnungsschimmer. Aber im Vertrauen auf den Heiligen Geist ist es christlich, an der Hoffnung trotz verzwickter Lage festzuhalten. „Komm, Heiliger Geist!“

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 1. Juni 2018 (Einsendedatum)


Wohin ausgerichtet?

Nach der Meinung des Wiener Pastoraltheologen Paul Michael Zulehner sind die meisten Strukturreformen heute in den katholischen Ortskirchen falsch ausgerichtet, nämlich auf die Kirche selbst und nicht auf die Welt. Man möchte den Zustand der Ortskirchen, wie sie bisher waren, so gut wie möglich in die Zukunft retten. Das gelingt nur in verwässerter Form und bindet außerdem alle vorhandenen Kräfte an die binnenkirchliche Arbeit. Das sollte geändert werden. Die „erste Frage für eine Kirche auf dem Weg in eine neue Zukunft“ laute: „Wie steht es um die Welt, um die Menschen? Was ist ihre Hoffnung und Freude, ihre Trauer und Angst?“ Die Reformen, die heute stattfinden, gehen nicht weit genug, weil sie nicht auf die heutige Welt und ihre vielfältigen Herausforderungen ausgerichtet sind, sondern auf die heutige und gestrige Kirche. Die westlichen Gesellschaften sind von allen möglichen Verlustängsten geprägt. Die Kirche könnte vom Glauben an den einen Gott aller Menschen her eine „Gegenkultur des Vertrauens“ heilend aufzubauen versuchen.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 8. Mai 2018 (Einsendedatum)


Frauen-Synode gewünscht

Ein Zeichen einer neuen Epoche der katholischen Kirche ist es, dass heutzutage ein solcher Wunsch aus dem Vatikan kommen kann. Die Päpstliche Lateinamerika-Kommission lud heuer zur Vollversammlung neben den 24 Kardinälen und Bischöfen, die der Kommission angehören, auch noch 14 südamerikanische Frauen, die in ihren Ländern verschiedene Positionen und Aufgaben innehaben. Die Versammelten stellten in Bezug auf das weibliche Geschlecht epochale Veränderungen und einen bemerkenswerten Bewusstseinswandel fest. Deshalb schlugen sie vor, dass der Familiensynode und der Jugendsynode (Oktober 2018) auch eine Frauen-Synode folgen sollte. Der Abschlusstext der Versammlung beginnt mit den Worten: „Die katholische Kirche, die dem Beispiel Jesu folgt, muss frei sein von jeglichen Vorurteilen, Stereotypen und Diskriminierungen gegenüber Frauen.“ Im Bezug auf die Lage der Frauen in Lateinamerika wird festgestellt: Besonders benachteiligt, diskriminiert und gefährdet sind dort arme, indigene und afroamerikanische Frauen. Doch die Frauen suchen nicht nur in Lateinamerika, sondern auf allen Kontinenten eine ihnen nach heutigem Bewusstseinsstand angemessene Stellung in Gesellschaft und Kirche. Eine Frauen-Synode mit zahlreicher und aktiver Teilnahme von Frauen könnte dafür Türen öffnen.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 1. Mai 2018 (Einsendedatum)


Unverständliche Abschiebepraxis

Für Dr. Klaus Küng, Bischof von St. Pölten ist die derzeitige Abschiebepraxis der Regierung nicht verständlich und besorgniserregend. Warum werden junge, arbeitswillige Flüchtlinge, die bei uns bereits gut integriert sind, von heut auf morgen abgeschoben? Bischof Küng findet das „sehr bedauerlich“. Er appelliert an Politik und Gesellschaft, „das Augenmaß nicht zu verlieren.“ Diese Kritik äußerte Bischof Küng beim Besuch einer Übergangsklasse mit 18 Schülerinnen und Schülern aus 7 Nationen – der Großteil kommt aus Syrien und Afghanistan – im St. Pöltener Bildungszentrum für soziale Gesundheits- und Sozialhilfe der Caritas. Küng versicherte den anwesenden Jugendlichen, „dass wir Menschen in Not immer helfen.“ Küng erwähnte auch, dass er gerade in den letzten Tagen von mehreren Pfarreien, die Flüchtlinge aufgenommen und liebevoll betreut haben, „Hilferufe empfangen“ habe. Die Helfer/innen sind traurig und verbittert, wenn die Politik ihre wertvolle und aufopferungsvolle Arbeit zerstört und junge Flüchtlinge, die hier eine zweite Heimat gefunden haben, ohne Notwendigkeit in eine ungewisse, ja oft gefährliche Zukunft schickt.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 9. April 2018 (Einsendedatum)


Die „ersten Male“ im Alter

Zu Simone Rinner „Das erste Mal“

Meiner Erfahrung nach ist das Alter das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten.“ Immer wieder können wir Alten sagen: Das oder jenes ist mir (so) bisher noch nie passiert. Ein kleines Beispiel aus dem Leben: Zu meinem Mittagstisch fahre ich meistens mit dem Rad oder Bus ziemlich weit zum SPAR im Hatlerdorf. Eines Tages hatte ich zum ersten Mal das Geld zu Hause vergessen. Ich bekam trotzdem etwas. Ein andermal merkte ich, dass meine Finger es nicht mehr schafften, das (gut gekochte) Fleisch zu schneiden und ich musste mir ein schärferes Messer in der Küche ausborgen. Wieder etwas später merkte ich, als ich zu essen anfing, dass ich die Zahnprothesen zu Hause gelassen hatte. Beim SPAR sind sie sehr zuvorkommend, doch ich zweifelte, dass sie mir auch passende Zahnprothesen leihen könnten.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief fürs KirchenBlatt, 1. April 2018 (Einsendedatum)


Die Ziele der Mission

Vor kurzem erklärte der Steyler Missionar Franz Helm in einem Gespräch, wie sich die Ziele der christlichen Mission in den letzten 100 Jahren gewandelt haben. Früher ging es darum, die Kirchenmitglieder zu vermehren und die Einzelnen durch Taufe und Bekehrung zum christlichen Glauben vor der ewigen Verderbnis, der Hölle zu bewahren. Heute geht es den Missionaren und Missionarinnen um folgende zwei Ziele: 1. Die Einzelnen sollen eine tatkräftige Hilfe bekommen, damit ihr Leben glücken kann und sie in ihrem Leben einen tiefen, gottgewollten Sinn entdecken. 2. Die ganze Menschheit bzw. die ganze Welt soll dadurch besser, gerechter, würdevoller, friedlicher und heiler werden. Diese zwei Ziele nennen die Theologen „Reich Gottes“. In der Vergangenheit wurde das „Reich Gottes“, das Jesus ankündigte, zu sehr mit der Kirche verknüpft gesehen oder gar mit dieser gleichgesetzt. „Reich Gottes“ gibt es - das haben wir, Gott sei Dank, heute klarer erkannt - in und außerhalb der christlichen Kirchen und auch in und außerhalb der anderen Religionen.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 1. April 2018 (Einsendedatum)


Kommunion für protestantische Ehepartner

Die katholischen Bischöfe Deutschlands wollen konfessionsverschiedenen Ehepaaren die gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie ermöglichen. Hintergrund ist der außerordentlich hohe Anteil an solchen Ehen in Deutschland. Grundlage für die Neuerung ist ein Dokument, das zwei verschiedene Kommissionen der Bischofskonferenz erarbeitet haben. Es ist nach intensiven Debatten von einem sehr großen Teil der Bischöfe angenommen worden. Es handelt sich um eine Orientierungshilfe für die Seelsorge. Die Erlaubnis gilt nur in Einzelfällen, wenn der Seelsorger sicher gestellt hat, dass die Betroffenen die katholische Eucharistielehre teilen. Es ist erfreulich, wenn die Mauer gegenüber den Protestanten auch auf diesem Gebiet endlich erste offiziell anerkannte Durchgänge bekommt. Aber es ist traurig, dass die katholische Kirche immer noch meint, sie könne eine solche Entscheidung nicht dem Gewissen der einzelnen Gläubigen überlassen. Erfreulich ist auch, dass es in Deutschland bald ein neues evangelisch-katholisches Gremium geben soll, das Ideen für die Zukunft der Ökumene und für die Verwirklichung konkreter Schritte entwickeln soll.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 1. März 2018 (Einsendedatum)


Sorge um sozialen Frieden

Die von der Regierung angekündigten Millionenkürzungen beim Arbeitsmarktservice (AMS) und weitere Sparmaßnahmen im Sozialbereich wecken bei allen österreichischen Caritas- Direktoren die Sorge, dass damit der soziale Friede nachhaltig gefährdet werden könne. Sie stufen bestimmte Sparpläne der Regierung als „menschlich bedenklich, gesellschaftlich gefährlich und wirtschaftlich widersinnig“ ein. Sie geben zu bedenken, dass man nicht teurer sparen könne als bei den armutsbetroffenen Menschen. Und sie warnen vor einem Anstieg der Alters- und Kinderarmut in Österreich. Der jetzigen Regierung werfen sie vor, sie demontiere schrittweise den Sozialstaat. Und sie stellen schließlich fest: „Eine starke Gesellschaft wie die unsere, hat auch eine besondere Verantwortung für die Schwächsten.“ Caritas-Präsident Landau und die 8 diözesanen Caritas-Direktoren sind keineswegs allein mit diesen Sorgen. Viele von uns sind einer Meinung mit ihnen.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 7. März 2018 (Einsendedatum)


Weltgebetstag der Frauen

Heuer wir der Weltgebetstag der Frauen weltweit in rund 170 Ländern, in Österreich in etwa 370 und in Vorarlberg in 13 Pfarreien und Gemeinden am Freitag, den 2. März gefeiert. Den Gottesdienst vorbereitet haben diesmal die Frauen von Surinam, dem kleinsten Land Südamerikas. Heute noch sind 90 % des Staatsgebietes Regenwald und somit ein Paradies für 1000 Baumarten und 715 Vogelarten. Doch auch dort gibt es Menschen, die die Natur und die Mitmenschen, besonders die Frauen und Mädchen, rücksichtslos ausbeuten. Deswegen liegt der Hauptakzent des Gebetes und der finanzierten Projekte auf der Achtung und Wertsschätzung aller Geschöpfe Gottes. Der Weltgebetstag der Frauen wird ökumenisch gefeiert und stammt ursprünglich aus Nordamerika. Doch schon vor 91 Jahren, am 4. März 1927 überschritt er erstmals die Grenzen der USA. Unterstützt werden heuer 13 Projekte in 11 Ländern, davon zwei in Surinam selbst, wie ein „Frauentaxi“ oder eine Anlaufstelle für Mädchen und junge Frauen in Schwierigkeiten. Und wer es immer noch nicht wissen sollte, dem verrate ich hier: Bei den Gottesdiensten am 2. März sind Männer genauso willkommen wie Frauen.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 9. Februar 2018 (Einsendedatum)


Bischof Kräutler ist begeistert

Bischof Erwin Kräutler nahm am Papstgottesdienst in Puerto Maldonado/Peru teil, wo der Papst rund 4.000 Vertretern von über 20 Völkern und Volksgruppen Amazoniens zurief: „Wehrt euch gegen kulturelle Uniformierung!“ Kräutler zeigte sich begeistert: Der Papst sprach wirklich von den Themen, die unsere Herzen bewegen. Indigene Völker haben eine Botschaft an die ganze Welt: die Fähigkeit der Menschen, in Harmonie mit Gott, mit den andern, aber auch mit der Umwelt zu leben. Das Blut der indigenen Völker, das zum Himmel schreit, bekommt in Papst Franziskus eine Antwort der Liebe, der Zärtlichkeit und einer Unterstützung für das Überleben dieser Menschen, nicht nur kulturell, sondern auch physisch. In Bezug auf die kommende Amazonas-Synode meint Kräutler: „Der Papst sagte mir, dass er mutige Antworten von den Bischöfen erwartet. Und ich denke, dass die Synode für den Amazonas ein geeigneter Moment wird, um diese mutigen Vorschläge zu präsentieren.“

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 1. Februar 2018 (Einsendedatum)


Ermutigung

Auf seiner 6. Lateinamerika-Reise nach Chile und Peru legte der Papst wie immer seinen Finger auf die Probleme, Missstände und Nöte der dortigen Menschen. Er sagte z. B., die indigenen Völker Amazoniens seien wahrscheinlich „noch nie derart bedroht wie sie es heute sind“. Aber in erster Linie wollte er allen Ermutigung zur Hoffnung vermitteln. Die Bischöfe forderte er auf, wagemutiger zu sein und die Missstände anzuprangern. Den Priestern riet er, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen und über sich selbst lachen zu lernen. Die kontemplativen Ordensfrauen bat er, in ihrem Gebet die Gefangenen, Flüchtlinge, Verfolgte, verwundete Familien, Arbeitslose, Arme, Kranke und Suchtopfer“ mitzutragen. Den Jugendlichen rief er zu: „Gebt nicht auf! Verliert die Hoffnung nicht!“ „Wenn Jesus uns ansieht, fragt er nicht, wie perfekt wir sind, sondern er denkt an all die Liebe, die wir im Herzen haben.“ Alle erinnerte Papst Franziskus daran, dass Jesus eine Bewegung der Hoffnung begann. Wir sind alle Teil eines großen und langen Lebensstromes, den Gott seit langem mit der Menschheit geht. In diesem Strom kam die Frohbotschaft der Liebe bis zu uns, damit wir sie als Gegenmittel gegen die Gleichgültigkeit einsetzen.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 22. Januar 2018 (Einsendedatum)


Verheiratete Priester bereits 2019

Die Amazonas-Bischöfe werden auf ihrer Synode 2019 die Weihe von verheirateten Männern zu Priestern beschließen und der Papst wird ihnen Rückendeckung geben. Das wird dann andere unter Druck setzen, dasselbe zu tun. Das und einiges mehr vermutet der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner. Aus der Überwindung des Zentralismus ergebe sich eine „Revolution“, wenn Rom bereit sei, in die Schule der Regionen, Kontinente und Bischofskonferenzen zu gehen. Auch der nächste Papst werde voraussichtlich ein Nicht-Europäer sein. Laut Zulehner mutet Papst Franziskus der Kirche zu, dass sie pastoraler wird, indem sie nicht mehr Gesetze und Sünden in den Mittelpunkt stellt, sondern versucht, die verwundeten Menschen zu heilen. Sozialer sei die Kirche durch Franziskus geworden, indem sie nicht nur den Einzelnen hilft und deren Rechte verteidigt, sondern eine Sozialpolitik zur Überwindung der Armut fördert und fordert.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 8. Januar 2018 (Einsendedatum)


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