Helmut Theodor Rohner | PORTRÄT

Aktuelles - Leserbriefe 2017

In Leserbriefen nimmt der Autor seit Jahren eifrig Stellung zu Fragen, die in den Medien gestellt werden. Eine Auswahl davon soll hier angeführt werden.

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Leserbriefe 2017


Fremdenhass und Populismus

Wir alle kennen das alarmierende Phänomen von wachsendem Fremdenhass aufgrund der weltweiten Migration und der Flüchtlingskrise, das viele Menschen, auch bei uns in Österreich, in Angst versetzt, die von populistischen Politikern noch zusätzlich und künstlich geschürt wird. In einem dreitägigen Symposion in Rom planen der Vatikan und der Weltkirchenrat im Mai nächsten Jahres eine Weltkonferenz zu diesem Thema. Diese Konferenz will dreierlei erforschen: Was kann getan werden, um den Fremdenhass und den Populismus in der Gesellschaft zu verringern oder zu überwinden? Die Kirchen sollen sich selbstkritisch fragen, wo sie selber die Angst der Menschen durch Vorurteile und Diskriminierungen mitverschulden. Es sollen auch Wege einer engeren Zusammenarbeit der verschiedenen Kirchen auf diesem Gebiet und diesbezüglich auch in den Medien erforscht werden. Wir können dieser Konferenz nur beste Erfolge zum Segen und zum Frieden der Menschheit wünschen und ihre Anliegen nach Kräften unterstützen.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 13. Dezember 2017 (Einsendedatum)


Wiederverheiratete Geschiedene

Jetzt ist es – viele sagen wohl „endlich“ –klargestellt: Unter bestimmten Umständen können in Zukunft in der katholischen Kirche wiederverheiratete Geschiedene zu den Sakramenten der Versöhnung und der Eucharistie zugelassen werden. Das hat Papst Franziskus nun als „authentisches Lehramt“ veröffentlichen lassen. Die obige Aussage stand schon im Dokument „Amoris laetitia“-„Die Freude der Liebe“ vom April 2016, allerdings in einer Fußnote. Eine so wichtige Entscheidung dürfe der Papst nicht nur in einer Fußnote erwähnen, meinten höchste Würdenträger. Außerdem sei der Text nicht klar genug und erlaube verschiedene Interpretationen. Sie schrieben dem Papst einen Brief. Dieser antwortete ihnen nicht. Da veröffentlichten sie ihren Brief. Doch noch immer keine Antwort des Papstes. Im September 2016 veröffentlichten die Bischöfe der Seelsorgeregion Buenos Aires eine Orientierung für ihre Priester, die in Einzelfällen die Möglichkeit einer Zulassung zu den Sakramenten offen ließ. Der Papst lobte das Dokument und bestätigte, dass darin seine Intention völlig richtig verstanden worden sei. Doch den Kardinälen genügte auch das nicht. Die Antwort an die argentinischen Bischöfe gelte nicht notwendig für die ganze Kirche. Nun hat der Papst klargestellt, dass sie in diesem Falle für die ganze Kirche Gültigkeit hat.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 6. Dezember 2017 (Einsendedatum)


Großer Erfolg

Luthers Thesenanschlag vor 500 Jahren inspirierte die heutigen katholischen Kirchenreformer dazu, am 31.10.2017 ihre Thesen an die eigene Kirchentüre anzuschlagen und ein Foto davon an Wir-sind-Kirche-Österreich zu schicken. Es wurde ein überraschend großer Erfolg. Die Zwischenbilanz am 11.11. lautete: 505 Fotos aus 6 Kontinenten, davon der Großteil, nämlich 314, aus Österreich. Bei der Aktion wirkten auch die Pfarrer-Initiative, die Laieninitiative und die „Priester ohne Amt“ mit. Mein Alter hinderte mich nicht daran, auch teilzunehmen, aber mein Plakat verschwand ziemlich schnell von der Kirchentüre. Doch ich sah schon am Vortag eines dort hängen. Der Titel des Plakates hieß: Kirchenreform jetzt! Die Farbe leuchtete Kirchen- bzw. Vatikan-Gelb. In der Sprachblase von Papst Franziskus stand: Macht mutige Vorschläge! Und die 4 Thesen, auf die sich die Reformbewegungen in deutscher Sprache einigten, waren:
  • Menschenechte vor Kirchenrecht
  • Verheiratete Priesterinnen und Priester
  • Gemeinden, die Heimat bieten
  • Barmherzigkeit zu jeder Zeit.
Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 16. November 2017 (Einsendedatum)


Reformationsjahr oder Positive Bilanz

Nach Ablauf des Reformationsjahres zog die katholische Kirchenspitze eine positive Bilanz. Der anfängliche Ärger des Vatikanischen Ökumene-Ministers, Kardinal kurt Koch über ein rein protestantisches, Luther und sein Tun einseitig verherrlichendes Fest wandelte sich in Freude, als die evangelische Kirche bereit war, ein mit den Katholiken gemeinsam gefeiertes Christusfest daraus zu machen. Ein Meilenstein der gegenseitigen Annäherung war der ökumenische Gottesdienst in Schweden, wo auf der einen Seite Papst Franziskus und auf der anderen Seite die Spitzenvertreter des Lutherischen Weltbundes den Vorsitz gemeinsam innehatten. Papst Franziskus sah in diesem Jahr „ein großes Geschenk“ und Grund zum Dank. Katholiken und Lutheraner begegneten einander als echte Brüder (Geschwister) und nicht mehr als Rivalen. Nach zu vielen Jahrhunderten der Entfremdung und des Konflikts seien Verständnis, Vertrauen und Zusammenarbeit gewachsen. Sie hätten sich nun gemeinsam auf den Weg zur Überwindung de Spaltung gemacht. Die eine Taufe mache Christen zu Brüdern. Als Antwort darauf mahnt Franziskus den ökumenischen Dialog, den gemeinsamen Dienst und das Gebet füreinander ein.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 1. November 2017 (Einsendedatum)


Todesstrafe immer unmenschlich

Vor 25 Jahren wurde der sog. Weltkatechismus veröffentlicht. In ihm ist die katholische Lehre kurz und bündig in verbindlicher Form zusammengestellt. In der Nummer 2267 heißt es, dass die „überlieferte Lehre der Kirche“, die in „schwerwiegendsten Fällen“ vom Staat verhängte Todesstrafe nicht ausschließe. Dazu sagt Papst Franziskus heute, das widerspreche einem neuen Verständnis des Christlichen Glaubens, es stehe im Gegensatz zum Evangelium und es sei immer eine unmenschliche Maßnahme, die, gleich wie sie ausgeübt wird, die Menschenwürde erniedrigt. Dies gebe es auch im Katechismus nachdrücklich zu erklären. Wenn die Kirche in dieser Frage neutral bleibe, werde sie noch schuldiger. Papst Franziskus hält eine harmonische Entwicklung der Glaubenslehre nicht nur für möglich, sondern für die Kirche verpflichtend. Gottes Wort sei eine dynamische Wirklichkeit, die fortschreite und wachse. Das könnten Menschen nicht aufhallten. Keine noch so schwere Straftat rechtfertige die Hinrichtung, weil diese die Unverletzlichkeit und Würde der Person angreife. Über das Leben eines Menschen könne im Letzten nur Gott richten. Gott sei ein Vater und erwarte stets die Rückkehr des Sohnes.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 20. Oktober 2017 (Einsendedatum)


Ein Mann des Dialogs

Viele Aussagen in den ersten Interviews des neuen Innsbrucker Bischofs bezeugen es sehr deutlich: Hermann Glettler ist ein Mann des Dialogs und der Begegnung. Die Kirche soll sich ohne Abwertung um den Kontakt mit jenen bemühen, die keine oder eine andere Religion haben. Das gilt auch für die Kirchenfernen oder Ausgetretenen. Dialog gilt als Grundprinzip gegenüber dem Islam. Den Frauendiakonat befürwortet der Bischof offen und hält auch das Priestertum der Frauen für möglich. Verheirateten Männern könnte die Kirche in den Gemeinden mehr Verantwortung in der Leitung geben. Mit den wiederverheirateten Geschiedenen möchte er über ihre Situation reden. Bei der Bestellung der Bischöfe seien Änderungen dringend notwendig. Von seinen Mitarbeitern wünscht sich der neue Bischof, dass sie ihre Arbeit mit Freude tun. “Freude ist das Faszinierendste. Freude steckt auch andere an.“

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 1. Oktober 2017 (Einsendedatum)


David Steindl-Rast oder Spiritualität

Wie viele andere freute ich mich sehr über die Serie über Spiritualität von Bruder David Steindl-Rast im KirchenBlatt. Besonders hilfreich fand ich folgende zwei Gedanken: Vertrauen in das Leben ist Vertrauen in Gott. Wir sollen in jedem Augenblick die Chancen, die uns das Leben (Gott) gibt, selber genießen und zum Wohle anderer nützen. Die Unzufriedenen und daher nicht zur Haltung der Freude und der Dankbarkeit Fähigen sind jene, die in jedem Augenblick etwas mehr oder etwas anderes wollen, als ihnen das Leben bietet und schenken will. Ich möchte nicht zu diesen Unzufriedenen gehören, tu mir damit aber oft sehr schwer.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief für das KirchenBlatt, 25. September 2017 (Einsendedatum)


Noch immer kein Bischof

Seit dem Jänner 2016 wartet die Diözese Innsbruck auf einen Nachfolger von Bischof Manfred Scheuer. Die Betroffenen sind alle Mitglieder der gesamten Ortskirche, das ganze Diözesanvolk. Warum weiß dieses Diözesanvolk nicht, wie der Ernennungsprozeß läuft? Warum erfährt es nicht, wo es klemmt? Warum ist es machtlos, etwas zu unternehmen, wenn lange Zeit nichts geschieht? Warum hat es kein Mitspracherecht in Bezug auf die Kandidaten? Warum werden alle wichtigen Entscheidungen in der Diözese so lange blockiert? Wer sind die Leidtragenden? Braucht eine Diözese nicht dauernd eine kompetente und bevollmächtigte Leitung? Schadet eine so lange Sedisvakanz nicht sowohl der Diözese als auch dem Amt des Bischofs? Entsteht nicht der Eindruck, die Leitung durch einen Bischof sei letztlich gar nicht wichtig? Herrschen in diesem Ernennungsprozeß nicht Strukturen aus der Vergangenheit vor? Wo ist hier etwas von zeitgemäßen Strukturen zu sehen?
Viele Fragen, deren Beantwortung für die Gegenwart und Zukunft der Kirche wichtig ist und noch mehr sein wird.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 13. September 2017 (Einsendedatum)


Hotspot moderner Theologie

Ab Oktober d. J. kann Wien einigartige Studienmöglichkeiten bieten. Es gibt sehr vieles unter einem Dach. Da sind zunächst die katholische und evangelische Theologie und das Studium der orthodoxen Religionspädagogik. Dann das Studium Israelischer Religionspädagogik. Und schließlich unter demselben einen Dach neu die Islamisch-theologischen Studien. Es gibt auch Lehrveranstaltungen in englischer Sprache. Derzeit lehren und forschen etwa 70 Wissenschaftler in sieben vereinten Instituten. Die Studierenden und Doktoranden kommen inzwischen aus über 30 Länden. Sie können hier eine moderne, ökumenisch-offene und dem Dialog der Religionen verpflichtete Theologie erlernen und hautnah erfahren. Die Dekanin der Katholisch-Theologischen Fakultät ist übrigens Prof. Sigrid Müller, eine Frau.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 5. September 2017 (Einsendedatum)


International solidarische Jugend

12. August, Internationaler Tag der Jugend
Der Bruder Günther Mayer aus Linz war von 1997-2015 Missionar in Ghana, wo er ein Berufsausbildungszentrum aufbaute. Seit kurzem ist er neuer Leiter des Vereins „Don Bosco Mission Austria“, der zusammen mit dem Orden der Salesianer in 133 Ländern Zeichen der Solidarität setzt. Dieser Verein hilft besonders jungen Menschen am Rande der Gesellschaft und in Ländern des Südens. Sie sollen eine gute Ausbildung mit Chancen für die Zukunft erhalten. „Wir wollen der Jugend aber auch zeigen,“ sagt Br. Mayer, „dass der Dialog zwischen verschiedenen Kulturen, Religionen und Sozialschichten der Zugang zu einem Miteinander ist. Als Salesianer zeigen wir ihnen, dass der Weg der Nachfolge Christi alle Menschen in Würde und Nächstenliebe eint.“ Dank vieler engagierter Erwachsener und Jugendlicher wird auch in Zukunft eine internationaler Solidarität verpflichtete Jugend die Geschicke der Menschheit mitgestalten.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 7. August 2017 (Einsendedatum)


Friedenslösung für Jerusalem

In jüngster Zeit flammten die nicht enden wollenden Konflikte in Jerusalem neu auf. Ende Juli hat daher der Geschäftsträger des Vatikans bei den Vereinten Nationen, Simon Kassas, vor dem UN-Sicherheitsrat einen „sicheren, freien und ungehinderten Zugang zu den Heiligen Stätten“ Jerusalems für Gläubige aller Religionen und Nationen verlangt. In den ersten Augusttagen hat auch der Chefdiplomat des Papstes, Kardinal-Staatssekretär Parolin erneut eine internationale Friedenslösung für Jerusalem verlangt. Er sagte, zu einem international garantierten Sonderstatut für Jerusalem gebe es keine Alternative. In Jerusalem als „Offene Stadt“ müssten die Religionsfreiheit und die Rechte aller Gläubigen anerkannt und respektiert werden. Diesen Wunsch des Vatikans ins Ohr von Juden, Christen und Muslimen!

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 4. August 2017 (Einsendedatum)


„Das hänge ich mir an die Tür!“

Mitte Juni erhielt Papst Franziskus auf dem Petersplatz von einem Psychologen ein Schild mit der Aufschrift: „Beschwerden verboten!“ Spontan kündigte er an: „Den hänge ich an meine Tür!“ Und so geschah es. Das Schild hängt seither an der Zimmertür des Papstes im Vatikangästehaus. “Hör auf, dich zu beschweren und handle, um dein Leben zum Besseren hin zu verändern“ ist dort weiter zu lesen. Um das Beste aus sich herauszuholen solle man sich auf die eigenen Stärken besinnen und nicht auf die Schwächen anderer. Franziskus zeigt damit Weisheit und Humor. (Er soll sogar täglich um eine fröhliche Gesinnung beten.) Und die Papstbesucher sind gewarnt, sie wissen, wonach sie sich auszurichten haben.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 15. Juli 2017 (Einsendedatum)


Geschiedene Frauen und der Papst

Die Erzdiözese Toledo hat ein Projekt, in dem geschiedene Frauen kirchlich begleitet werden. Dies schrieb Erzbischof Braulio Rodriguez in einem Brief dem Papst, der daraufhin den Wunsch äußerte, diese Frauen persönlich kennen lernen zu wollen. Als eine Gruppe Ende Juni nach Rom kam, schenkte ihnen der Papst außergewöhnlich viel Zeit, nämlich 1 ½ Stunden. Er ließ sich den oft schwierigen Alltag dieser Frauen nach einer Scheidung oder Trennung ausführlich schildern. Esperanza Gomes-Menor berichtete nachher: „Wir haben einen Vater gefunden, der uns freundlich und mit absoluter Einfachheit zugehört hat.“ Eine andere Teilnehmerin sagte, der Papst habe mehrfach betont, dass die Kirche sie willkommen heiße.
Papst Franziskus bat die Bischöfe und Priester schon 2015, stärker auf die Geschiedenen zuzugehen und diese nicht auszugrenzen. Zudem ebnete er im Einzelfall den Weg zur Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 1. Juli 2017 (Einsendedatum)


Papst und Bundeskanzlerin

Bei der vierten Privataudienz von Angela Merkel bei Papst Franziskus habe sie dieser ermutigt, für internationale Abkommen wie das Pariser Klimaschutz-Abkommen zu kämpfen. Er habe auch die Agenda der deutschen G20-Präsidentschaft im Juli in Hamburg begrüßt, „die davon ausgeht, dass wir eine Welt sind, in der wir multilateral zusammenarbeiten wollen, eine Welt, in der wir keine Mauern aufbauen wollen und in der alle gewinnen sollen“, so die Bundeskanzlerin. Merkel und der Papst sprachen ebenso über „die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft, Armut, Hunger, Terrorismus und Klimawandel entgegenzuwirken.“ Merkel und der Papst sind wichtige Verbündete und Symbolfiguren für das Eine-Welt-Denken, das manchen heutigen Politikern leider abhanden gekommen ist.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 19. Juni 2017 (Einsendedatum)


Gemeinsames Essen

Gegen Ende des Evangelischen Kirchentages in Berlin nahm die orthodoxe Kirche Deutschlands mit einer Vesper teil, an der etwa 2000 Gläubige verschiedener Konfessionen teilnahmen. Sie steuerte dabei den eigenen Ritus des „Brotbrechens“ bei, bei dem den Anwesenden gesegnetes Brot ausgeteilt wird. Nach orthodoxem Verständnis weist dieser Ritus auf die Speisung der 5000 durch Jesus hin, der seine Anhänger damit auf die Eucharistie vorbereitete. Der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, der griechische Metropolit Augustinos, hob in seiner Predigt die Gemeinschaft stiftende Kraft des gemeinsamen Essens hervor. Weiters sagte er, man könne „nicht länger an getrennten Tischen sitzen“ und steuere auf das Ziel der Kircheneinheit, „den gemeinsamen Tisch der Heiligen Eucharistie“ zu. Der Ritus des Brotbrechens möchte auch das Teilen zugunsten von mehr Gerechtigkeit „schmackhaft“ machen. Die Feier wurde von Chören der serbischen, griechischen, äthiopischen, koptischen und syrischen orthodoxen Gemeinden in Berlin mitgestaltet.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 1. Juni 2017 (Einsendedatum)


Papst sorgt sich um Amazonas-Völker

Schon in November letzten Jahres versammelten sich die Amazonasbischöfe in Belém unter der Leitung des emeritierten Bischofs Erwin Kräutler und vereinbarten eine stärkere Vernetzung ihrer Arbeit über alle Landesgrenzen hinweg. Themen waren u.a. die Umweltverschmutzung, Korruption, Armut und die weitgehende „Schutzlosigkeit“ der Indios. Im Mai d. J. waren nach einem Intervall von sieben Jahren wieder alle peruanischen Bischöfe in Rom. Nach einem mehrstündigen Treffen mit Papst Franziskus sagte Erzbischof Pineiro, der Vorsitzende der peruanischen Bischofskonferenz, der Papst habe sich „sehr besorgt“ um das Gebiet gezeigt. Das Amazonasbecken, das 63 Prozent von Peru ausmache, sei lange Zeit vernachlässigt worden und man sei für das Leid und die Ausgrenzung seiner Bewohner wenig sensibel gewesen. Der Papst wolle diese Situation in Peru und anderswo verbessern durch eine Bischofs-Synode für alle Amazonas-Völker von Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien und Brasilien. Die Amazonas-Völker liegen Papst Franziskus besonders am Herzen.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 18. Mai 2017 (Einsendedatum)


Einsatz von Frauen für Frauen

Vor 70 Jahren, im Mai 1947, wurde die Katholische Frauenbewegung Österreichs gegründet. Heute ist sie eine Riesen-Bewegung, die rund 150.000 Mitglieder zählt. „Wir verstehen uns als treibende Kraft, als Gemeinschaft, die sich aktiv in Kirche, Gesellschaft und Politik für Frauen und deren Anliegen einsetzt“, sagt die Vorsitzende Veronika Pernsteiner. Es geht dabei um Feministische Theologie, Frauenliturgien, Gleichbehandlung in Kirche und Gesellschaft, gleichen Lohn für gleiche Arbeit, nationale und internationale Verteilungsgerechtigkeit; auch um Engagement gegen Gewalt gegen Frauen sowie die Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern; in jüngerer Zeit schließlich ebenso für eine menschengerechte Asyl- und Flüchtlingspolitik. Die Frauenbewegung ist weit vernetzt mit Initiativen und Partnern aus den christlichen Kirchen, andern Religionsgemeinschaften und der Zivilgesellschaft. Dahinter steckt die Überzeugung und Erfahrung, dass es, um in der heutigen Welt etwas zu bewegen, Offenheit und Solidarität braucht.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 9. Mai 2017 (Einsendedatum)


Evangelisch-katholische Hirtenbriefe

Im Reformationsjahr wird Neues möglich. Bischof Scheuer von Oberösterreich schrieb einen gemeinsamen Hirtenbrief mit seinem lutherischen Kollegen. Zu Ostern folgten diesem Beispiel auch Bischof Zifkovics und Superintendent Koch vom Burgenland. Zifkovics und Koch vergleichen unsere beiden Kirchen mit den Emmausjüngern, die zuerst wie blind waren und den auferstandenen Jesus in ihrer Mitte nicht erkannten. Erst beim Brotbrechen gingen ihnen die Augen auf, dass der Gesuchte und tot Geglaubte bereits lebendig unter ihnen da war. Ein jahrhundertelanger Weg führte von Religionskriegen über Polemiken und Vorurteile schließlich zur ökumenisch bahnbrechenden Vergebungsbitte und zu immer stärker werdender Verbundenheit. Heute ist es an der Zeit vom Miteinander der Konfessionen zum Füreinander in jener Liebe zu kommen, die Christus uns sowohl untereinander als auch im Umgang mit der Welt, aufgetragen hat. Der ökumenische Weg der Zukunft führt laut Zifkovics und Koch über eine Erneuerung der christlichen Kirchen aus dem Geist der Heiligen Schrift zu einem wirklich glaubhaften Zeugnis des Glaubens, der Barmherzigkeit und der Nächstenliebe in dieser Welt.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 17. April 2017 (Einsendedatum)


Vier Frauen an der Spitze

Bischof Scheuer von Linz ernannte die 46-jährige Theologin Gabriele Eder-Cakl als Nachfolgerin von Pastoralamtsdirektor Wilhelm Viehböck. Seit 2015 leitete sie das Bildungszentrum „Haus der Frau“ in Linz. Entsprechend dem Leitmotiv der dortigen Diözese muss die Kirche “aus der Kraft des Evangeliums nahe bei den Menschen und wirksam in der Gesellschaft sein“. Die künftige Pastoralamtsleiterin will diese Vision so verwirklichen: „Als Seelsorgerinnen für die Menschen da sein, Segen spenden, Farbe ins Schwarz-Weiß-Denken bringen und interreligiösen Dialog fördern sowie soziale Stimme in der Gesellschaft sein“. Frau Gabriele Eder-Cakl ist verheiratet mit dem Obdachlosen-Seelsorger Helmut Eder. Die beiden haben drei jugendliche Töchter. Ab Herbst wird Linz die vierte Diözese Österreichs sein, in der eine Frau an der Spitze des Pastoralamtes steht. In Wien, Klagenfurt und Innsbruck leiten bereits Frauen das diözesane Seelsorgeamt.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 2. April 2017 (Einsendedatum)


Ein bisschen mehr Tempo, bitte!

Zu „Virus probatus“

Seit die Kirche den verpflichtenden Zölibat einführen wollte, also seit mehreren Jahrhunderten, denken viele darüber nach. Papst Franziskus, im Sprung gehemmt von den ganz Konservativen, sagt heute vorsichtig, man solle nachdenken, ob viri probati eine Möglichkeit seien. Und sofort bremsen viele: Natürlich nur dort, wo 10-50 Gemeinden sich einen Priester teilen müssen. Mich stört da einiges. 1. Zum Nachdenken war wahrlich schon lange genug Zeit. 2. Muss immer der Extremfall schon Wirklichkeit sein, bis eine Änderung ins Auge gefasst wird? 3. Bischof Kräutler, der diesen Extremfall zur Genüge kennt, fleht uns (zumindest hinter vorgehaltener Hand) an: Bloß nicht „viri probati“, denn das heißt wieder nur Männer und nur ganz bestimmte Männer. Ich wünsche mir in der Kirche mehr Tempo, mehr Mut und mehr Gründlichkeit.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief für das KirchenBlatt, 8. März 2017 (Einsendedatum)


Großer Frauenrat im Vatikan

„Es war eine revolutionäre und gesegnete Geburt“ als 2015 der Päpstliche Kulturrat einen Frauenrat erhielt, meint die islamische Theologin Housmand aus dem Iran. Der Rat besteht zur Zeit aus 37 Frauen verschiedener Religion, Nationalität und Berufsprofile. Es gibt Unternehmerinnen, Schauspielerinnen, Sportlerinnen, Ordensschwestern Universitätsdozentinnen, usw. Auch ungläubige Frauen sind darunter. Laut Housmand wollen diese Frauen „eine gastfreundliche, geduldige und weise Präsenz sein, die auf die andern zugeht.“ Sie wollen nicht „über Frauen sprechen“, sondern zum Wohle aller der „männlichen Welt“ ihren Blick auf die Gesellschaft nahe bringen. Sie machen Vorschläge für alle Aktivitäten des Kulturrates. Heuer zum Weltfrauentag gestalteten sie zum ersten Mal eine Sonderausgabe der Reihe „Culture e fede“ (Kulturen und Glauben).

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 8. März 2017 (Einsendedatum)


Küng und Küng

Bischof Klaus Küng und Theologe Hans Küng, beide sind bei uns sehr bekannt. Beide wünschen sich im Reformationsjahr markante Fortschritte der Ökumene. Bischof Küng sagt: „Wir müssen für die Reformation dankbar sein.“ Diese habe vor 500 Jahren zu einer nachhaltigen Erneuerung der Christenheit geführt. Z. B. sei durch die Reformation in der katholischen Kirche die Heilige Schrift wieder stärker in den Vordergrund gerückt und der notwendige Zusammenhang zwischen Glaube und Leben klarer bewusst geworden. Die Christen sollen dankbar dafür sein, dass sie nach 400 Jahren ohne Gespräch die Geschwisterlichkeit wieder gefunden haben und wieder miteinander reden und beten können. Wie zu erwarten ist der Ansatz bei Hans Küng bedeutend radikaler: „Nur 500 Jahre Reformation zu feiern, ohne die Kirchenspaltung wirklich zu beenden, heißt, neue Schuld auf sich zu laden.“ Hans Küng wünscht sich daher die Rehabilitierung Martin Luthers von katholischer Seite, eine Anerkennung der evangelischen und anglikanischen Ämter und eine gegenseitige eucharistische Gastfreundschaft. Klaus Küng und Hans Küng hoffen, dass die evangelischen und katholischen Christen die Chance einer gegenseitigen stärkeren Annäherung im Reformationsjahr nicht ungenützt vorbeigehen lassen.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 1. März 2017 (Einsendedatum)


Bildung für erwachsene Roma

Bettelnde Roma sind in Vorarlberg vom Volk und von den Politikern nicht gern gesehen und man wollte sie möglichst schnell und billig loswerden. Allgemein hieß es: Das Problem der Roma muß in Rumänien gelöst werden. Richtig wurde angemerkt, dass die Roma hauptsächlich wegen ihrer fehlenden Schulbildung keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben. Sehr erfreulich ist deshalb die Nachricht, dass die Caritas Oberösterreich zusammen mit der Caritas von weiteren fünf europäischen Ländern in einem Langzeitprojekt ein Bildungsbasiskonzept für erwachsene Roma erarbeitet. Da dieses an ein von ständigem Wohnwechsel geprägtes Leben angepasst sein soll, werden länderübergreifende, flexible Lern-Einheiten entwickelt. Alle Einheiten werden in drei Handbüchern zusammengefaßt. Eine Befragung von 180 Roma in den betreffenden 6 Ländern ergab einerseits, dass sich die jahrzehntelange Diskriminierung und negative Schulerfahrungen auf die nachfolgenden Generationen negativ ausgewirkt haben, dass andererseits aber doch ein Interesse an alltagsnahen Lerninhalten besteht. Endlich ein Projekt, das Hand und Fuß hat und auf die besonderen Lebensumstände der Roma Rücksicht nimmt. Gratuliere!

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 15. Februar 2017 (Einsendedatum)


Zwei Brüder

Geschichte aus Brasilien

Ein kleiner Bach trennte die Bauernhöfe von zwei Brüdern, die in Streit geraten waren. Sie sprachen nicht mehr miteinander und wollten einander nicht mehr sehen. Da stellte der Ältere einen Schreiner an, gab ihm Holz und befahl ihm, am Grenzbach an einem Tag einen hohen, geschlossenen Zaun zu errichten. Bis der Bauer abends aus der Stadt zurück kam, sägte und hämmerte der fleißige Schreiner. Doch statt dem Holzzaun hatte der Schreiner eine Holzbrücke über den Bach gezimmert. Über diese Brücke kam dem älteren auch schon der jüngere Bruder entgegen und bat ihn um Vergebung. Überrascht und glücklich umarmten sich die beiden. Der Schreiner sollte mit ihnen die Versöhnung feiern. Doch dieser machte sich eilig auf den Weg und sagte: Ich kann nicht bleiben. Weltweit braucht es noch viele solcher Brücken. Ich muß dorthin, wo ich von neuem gebraucht werde.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief, 11. Februar 2017 (Einsendedatum)


Welche Einheit suchen wir?

Es wäre falsch, wenn bei der Suche nach Einheit die Katholiken immer weniger katholisch und die Evangelischen immer weniger evangelisch werden sollten. Im Gegenteil, meint Kardinal Kasper, der pensionierte „Ökumeneminister“ des Vatikans, die Katholiken sollen katholischer und die Evangelischen evangelischer werden. Man verwendet für dieses Ziel die schöne Bezeichnung „Versöhnte Verschiedenheit“. Nur so kann alles Wertvolle auf beiden Seiten erhalten bleiben und jede Kirche kann den andern die besonderen Gaben anbieten, die sie von Gott am Anfang und im Lauf der Geschichte erhalten hat. Auf dieser Basis, meint der optimistische Kardinal Kasper, sei die Kircheneinheit in absehbarer Zeit realistisch. Sein Nachfolger im Vatikan, Kardinal Kurt Koch, meint, er müsse vor zu großen Erwartungen an das Reformationsjahr warnen. Aber „in absehbarer Zeit“ heißt ja nicht „ in einem Jahr“.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief für die VN, 1. Februar 2017 (Einsendedatum)


Gebetswoche für die Einheit

Die „Weltgebetswoche für die Einheit der Christen“ vom 18.-25. 1. steht heuer im Zeichen der Reformation. Das Leitthema lautet: Die Liebe Christi drängt uns. Es soll einerseits die Liebe Gottes gefeiert werden, die allein uns Menschen rechtfertigt und andererseits soll der Schmerz über die tiefen Spaltungen, die der Reformation folgten, benannt und Schuld beider Seiten offen bekannt werden. In Klagenfurt laden die verschiedenen Kirchen zu einem Spaziergang von Kirche zu Kirche ein. Einen solchen ökumenischen Pilgerweg habe ich vor mehr als 50 Jahren in Helsinki/Finnland angeregt und zu meiner großen Freude hat sich die Tradition bis heute erhalten. In Feldkirch feiern Bischof Benno Elbs und Landessuperintendent Thomas Hennefeld am 22.1. um 16 Uhr in der evangelischen Pauluskirche einen ökumenischen Gottesdienst. Den 17.1. feiern die Kirchen in vielen Ländern als Tag des Judentums. Thomas Hennefeld sagt dazu: Ohne unsere jüdischen Wurzeln können wir gar nicht Christen sein.“

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief für die VN und das WANN & WO, 16. Jänner 2017 (Einsendedatum)


Avanti mit Freude!

Wie viele andere quälen mich die Medien und die Politiker schon über ein Jahr lang jeden Tag mit immer neuen Horrorszenen und sogenannten „Sicherheitsvorkehrungen.“ Für wahre Sicherheit zu sorgen heißt nämlich nicht Polizei und Heer verstärken, sondern überall, wo dies möglich ist, Mißtrauen abbauen, Vertrauen aufbauen. Das Gegenteil geschieht in der modernen Medienwelt. Unter diesem Aspekt schaute ich die heutige(12.1.) Nummer unseres KirchenBlattes durch. Und das Ergebnis ist sehr ermutigend. Über das Ganze könnten wir mit Papst Franziskus und Pastoralamtsleiter Martin Fenkart schreiben: „Gemeinsam statt einsam!“ und „Avanti mit Freude!“ Da höre ich die vielgestaltige Stimme einer Kirche, die – wenn auch nicht in allen Bereichen - mit beiden Beinen in der Wirklichkeit steht, aber Mut zum Miteinander über alle Grenzen hinweg macht. Das ist eine Kirche, die sich durchaus mit ihrem eigenen Leben befasst, aber sich gleichzeitig bewusst ist, dass sie nicht für sich selber da ist, sondern für die Menschen, für die Menschheit.

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief für das KirchenBlatt, 13. Jänner 2017 (Einsendedatum)


Zukunft der Menschheit und der Erde

Als die Basisbewegungen verschiedener Länder in Brasilien eine ihrer ersten großen internationalen Versammlungen abhielten, wählten sie als Titel: „Eine andere Welt ist möglich“. Als der Vorarlberger Bischof Benno Elbs zum Neujahrstag auf die Zukunftswege zu sprechen kam, schrieb er: „Wenn wir in diesem neuen Jahr versuchen, das Miteinander in unserm Land, in Europa und weltweit zu vertiefen und zu stärken, dann kann uns etwas davon gelingen. Und ich wünsche uns, dass es uns gelingt, auf Gewalt nicht mit Hass und Gegengewalt zu antworten, sondern ihnen mit der Kraft des Vertrauens und der gewaltlosen Liebe Jesu zu begegnen.“
Vor kurzem gab der bekannte Befreiungstheologe Leonardo Boff den Journalisten in Köln eine unerwartete Antwort. Sie fragten: „Bei aller Begeisterung für den Papst – was ist mit den Kirchenreformen, die sich viele Katholiken von Franziskus erhofft hatten, wo aber faktisch noch nicht so viel passiert ist?“ Boff antwortete: „Wissen Sie, soweit ich ihn (den Papst) verstehe, ist das Zentrum seines Interesses gar nicht mehr die Kirche, schon gar nicht der innerkirchliche Betrieb, sondern das Überleben der Menschheit, die Zukunft der Erde. Beides ist in Gefahr, und man muss fragen, ob das Christentum einen Beitrag leisten kann, diese große Krise zu überwinden.“

Pfr. Helmut Rohner, Bahnhofstrasse 18/10, Dornbirn
Leserbrief an die VN, 2. Jänner 2017 (Einsendedatum)


zu den Leserbriefen aus dem Jahre 2016